Judith Katzir

Leuchttürme, landeinwärts

Erzählungen
Cover: Leuchttürme, landeinwärts
btb, München 2001
ISBN 9783442750542
Gebunden, 254 Seiten, 19,43 EUR

Klappentext

Aus dem Hebräischen von Barbara Linner. Wie schon in ihren früheren Büchern evoziert Judith Katzir auch in ihren neuen Erzählungen intensive Bilder, die zwischen Wirklichkeit und Phantasie, Tag und Traum zu schweben scheinen. Ihre Figuren wagen den Schritt aus der Gegenwart und schauen zurück in die Vergangenheit. Bei aller Wehmut um verpasste Gelegenheiten lernen sie dabei, das Leben als das ihrige zu akzeptieren...

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 29.12.2001

Einiges an Gemeinsamkeiten beobachtet Stefana Sabin bei dem Roman von Edna Mazya und der Geschichtensammlung von Judith Katzir, sowohl im Leitmotiv der Erzählungen ("emotionale Ausnahmesituationen") als auch in den biografischen Hintergründen der Autorinnen - beispielsweise lehren beide an der Universität von Tel Aviv.
1.) Judith Katzir: "Leuchttürme, landeinwärts"
Ziemlich angetan ist die Rezensentin von den Geschichten der israelischen Autorin Judith Katzir, sowohl was den Inhalt als auch was die Form betrifft. Sie lobt den Erzählstil und die "psychologische Darstellung ? ohne Pathos und ohne Larmoyanz". Gut scheint Sabin auch zu gefallen, dass den Geschichten zwar eine krisenhafte Ausgangssituation gemein ist, dass die Protagonisten aber aus dieser schwierigen Situation Kraft schöpfen und ihrer Geschichte ein Happy End geben. Das Schema, dem alle drei Erzählungen folgen, bezeichnet sie als "Liebesgeschichten als Leidengeschichten und diese als Überlebensgeschichten" und obwohl dem so ist, findet die Rezensentin das Buch alles andere als langweilig. Sie sieht in diesem Muster vielmehr das "Überlebensmotiv der jüdischen Literatur" reflektiert und von der Autorin ausgesprochen gekonnt umgesetzt.
2.) Edna Mazya: "Schlamassel. Ein Liebesroman"
Auch dieser Roman, dessen kriminalistische Handlung durch Psychologismus" angereichert ist, gefällt der Rezensentin gut, obwohl sie sich nicht ganz so enthusiastisch äußert wie über Katzirs Buch und die Lektüre offensichtlich etwas anstrengender fand. Immerhin kommentiert sie: "Ohne Absätze und in sich über Seiten windende Hypotaxen lässt Mazya den Ich-Erzähler seine Befindlichkeit reflektieren". Dennoch findet sie den Roman spannend und lobt die "detailsicher inszenierten Episoden", denen man das dramatische Talent der Autorin anmerke, die eigentlich als Theater- und Drehbuchautorin bekannt wurde. Lediglich die deutsche Übersetzung des Titel findet Sabin etwas misslungen, weil er eine "unangemessene Leichtigkeit" suggeriert.
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