Jürg Acklin

Defekt

Roman
Cover: Defekt
Nagel und Kimche Verlag, Zürich 2002
ISBN 9783312002900
Gebunden, 126 Seiten, 15,90 EUR

Klappentext

Pikanter geht es kaum - als mit seiner Therapeutin an einem Freitagabend im Lift stecken zu bleiben. Dabei ist Julia Kerf durchaus attraktiv und Paul Dujardin ein alter Hase, was die Tricks und Kniffs der Seelenklempner angeht. Nicht umsonst führte er auch viele Jahre lang eine Praxis. Bevor es derart abwärts mit ihm ging, dass er sich selbst auf die Couch legen musste.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 06.03.2002

Liest man Gieri Caveltys Inhaltsbeschreibung des Romans - Psychoanalytikerin und Analysand sind im Fahrstuhl eingesperrt, aber nicht der Fahrstuhl ist defekt, sondern der Sohn der Analytikerin, der seine Mutter erschießt, weshalb der Analysand nun im doppelten Sinne "befreit" den Fahrstuhl verlassen kann -, schlägt man die Hände über dem Kopf zusammen und denkt: Sowas können sich nur Psychoanalytiker ausdenken. Stimmt: der Autor übt diesen Beruf tatsächlich aus, wie Cavelty mitteilt. Und schon mehrfach hat sich der Autor auch literarisch mit dem Ödipuskomplex auseinandersetzt. Literarisch nicht überzeugend, urteilt Cavelty. Als Psychothriller funktioniere "Defekt" nicht, dafür seien die Figuren zu ungenau gezeichnet. Die Spannung bleibe dem Leser verwehrt, der sich mehr in die Rolle eines Therapeuten versetzt fühle und sich "biografische Belanglosigkeiten" anhören müsse. Dadurch tritt zwar ein gewisser Authentitizitätseffekt für Cavelty ein, der aber letztlich langweilt. Der Roman gewinne höchstens durch die Durchschaubarkeit der Bilder und gelegentlich durchschimmernde Ironie einen gewissen Reiz.
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