Julia Rothenburg

Mond über Beton

Cover: Mond über Beton
Frankfurter Verlagsanstalt, Frankfurt am Main 2021
ISBN 9783627002824
Gebunden, 320 Seiten, 22,00 EUR

Klappentext

Zwölf Etagen Stahl umarmen das Kottbusser Tor, wo das Herz aus Beton seit Anfang der Siebziger in unruhigem Takt schlägt. Gefährlich sei der Kotti, schreibt die Presse, ein sozialer Brennpunkt, Drogenumschlagplatz. Hier, im Gebäuderiegel Neues Zentrum Kreuzberg, leben Mutlu, Barış, Aylin, Stanca, Marianne und Günther. Ihre Geschichten, eine Chronik persönlicher Schicksalsschläge, sind eng verwoben mit dem Leben des Viertels. Als Stanca eines Nachts einen schrecklichen Fund macht und Mutlus Söhne ins Drogenmilieu abzurutschen drohen, bildet sich eine Bürgerwehr. Unbemerkt bleibt dabei eine ganz andere, allumfassende Gefahr, die im Verborgenen an einem eigenen Ende schreibt.Julia Rothenburg erschafft empathische Porträts ihrer Figuren, die jede für sich um eine selbstbestimmte Existenz kämpfen. Ein Bild urbaner Vielstimmigkeit entsteht, das auf Risse hinweist, die einzelne Leben und eine ganze Gemeinschaft auseinanderbrechen lassen können.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 03.07.2021

Rezensentin Viktoria Willenborg kriegt sich vor lauter Hochachtung über so viel Authentizität in Julia Rothenburgs Kotti-Roman gar nicht mehr ein. Allerdings warnt sie den Leser auch: vor kaputten Figuren, einer schmerzhaft nüchternen Sprache und allerhand Ekligem, Taubendreck, Junkies, "Herumirrende", beengte Wohnverhältnisse etc. Dass die Rezensentin das Kottbusser Tor nur vom Hörensagen kennt, liegt auf der Hand. Nach der Lektüre von Rothenburgs Roman über die "Schande von Berlin" kann sie jetzt immerhin mitreden über Yussuf, Cemal, Günther und die Wut im Bauch der Marginalisierten.
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Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk, 05.03.2021

Rezensentin Miriam Zeh ist der Meinung, dass Julia Rothenberg nicht die richtige Form findet für ihre Geschichte um sechs Menschen am Berliner Brennpunkt Kottbusser Tor. Die Figuren, vom türkischen Gemüseverkäufer über den Kleinkriminellen bis zum Odachlosen, finden laut Zeh nicht zu einer eigenen Stimme. Der "poetische Ton" des Textes aber will nicht zu ihnen passen, findet sie. Schade, denn die Beobachtungsgabe der Autorin scheint Zeh durchaus bemerkenswert. Die im Buch angeschnitten Themen Gentrifizierung, Drogen, Protest, Selbstjustiz bekommt die Autorin jedenfalls nicht in den Griff, meint Zeh.