Karin Nohr

Herr Merse bricht auf

Roman
Cover: Herr Merse bricht auf
Albrecht Knaus Verlag, München 2012
ISBN 9783813504477
Gebunden, 288 Seiten, 19,99 EUR

Klappentext

"Zwei Bläser, das konnte ja nicht gut gehen" - diese Erklärung seiner Exfrau, einer Flötistin, sitzt dem Hornisten Ingo Merse auch drei Jahre nach der Scheidung wie ein Dorn im Fleisch. Irritierend auch, warum ihm Dagmar beim Auszug Musils "Der Mann ohne Eigenschaften" überließ. Als Beleidigung? Zur Erklärung? Jetzt verbringt Herr Merse eine Sommerwoche in der Ferienwohnung seiner älteren Schwester auf Sylt. Beharrlich verfolgt er seine Urlaubsprojekte: Einstudieren des Brahmsschen Horntrios, Lektüre des Musil-Romans, Ausschleichen aus seiner Tablettenabhängigkeit. Bis am ersten Sonnentag Annemarie Luner vor seinem Strandkorb erscheint - mit ihrem vagen Lächeln, ihrer langen Narbe am Oberschenkel und der Bitte, auf ihren kleinen Sohn aufzupassen. Herr Merse gerät in einen Liebesstrudel und ringt verzweifelt um Überblick...

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 30.06.2012

Dieses Buch wollte Dieter Bartetzko gar nicht mehr aus den Händen legen - und das, obwohl Karin Nohr in "Herr Merse bricht auf" von einem äußerst durchschnittlichen Leben erzählt, wie der Rezensent berichtet. Fasziniert folgt der Kritiker hier dem tablettensüchtigen und verängstigten Hornisten Herrn Merse, der sich nach der gescheiterten Ehe mit einer hysterischen Flötistin zur Neuordnung seines Lebens nach Sylt zurückzieht. Von seiner Exfrau zum Abschied mit Musils "Mann ohne Eigenschaften" beschenkt - Zitate dieses Werkes weiß die Autorin hervorragend in ihren Text zu verweben, so Bartetzko - scheitert Herr Merse nicht nur bei dem selbsttäuscherischen Versuch seine Ehe hinter sich zu lassen und eine neue Beziehung einzugehen, sondern auch beim Einüben von Brahms-Kompositionen. Von dem wirren und selbstzweifelnden Innenleben dieses tragikomischen "Nebenanmannes", welches ihn schließlich vor die Tore einer Psychiatrie führt, hat sich der Rezensent mit Vergnügen in den Bann ziehen lassen.
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