Karl Wolfgang Flender

Greenwash, Inc.

Roman
Cover: Greenwash, Inc.
DuMont Verlag, Köln 2015
ISBN 9783832197643
Gebunden, 392 Seiten, 19,99 EUR

Klappentext

Sie haben ein Unternehmen mit problematischem Portfolio? Genmais? Produktion in asiatischen Sweatshops? Kein Problem: Mars & Jung kümmert sich darum. Die Agentur bietet eine ganzheitliche Betreuung, von viralen Imagekampagnen über die Beschaffung von Fairtrade-Zertifikaten bis zum Krisenmanagement vor Ort. Falls es irgendwo mal brennt. In einer Textilfabrik zum Beispiel. In der es keine Fluchtwege gibt. Thomas Hessel ist in dieser Greenwash-Welt zu Hause. Und er verfügt über die perfekten Eigenschaften, um hier Karriere zu machen: Kreativität, Empathie, Aufopferungsbereitschaft - und totale Skrupellosigkeit. Für PR-Storys reist er nach Brasilien, Indien oder Ghana und geht für den Erfolg seiner Projekte über Leichen. Er liefert dabei, was von ihm verlangt wird: die Lügen, die wir alle glauben wollen. Bis er selbst zum Opfer der eigenen Ambitionen wird. Karl Wolfgang Flender erzählt die Geschichte eines steilen Aufstiegs - und eines rasanten charakterlichen Zerfalls.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 24.09.2015

Die schnöselige Coolness von Karl Wolfgang Flenders Debütroman geht Rezensentin Marie Schmidt gewaltig auf die Nerven. Unbekannt ist dieser Ton ihr nicht, so vermutet die Universität Hildesheim als Brutstätte solcherart "kaltschnäuziger junger Männer". Hauptfigur des Romans ist ein zynischer Agent für Öko-PR, der ökologische Probleme verschleiern soll. Das gelingt ihm dank seiner Abgefeimtheit gut. Ironie? SatireI Fehlanzeige. Alles ist genauso opportunistisch gemeint, wie es geschrieben ist, lernt die gelangweilte Rezensentin.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 27.08.2015

Kaum ein gutes Haar lässt Rezensent Alex Rühle an Karl Wolfgang Flenders Debütroman über ein zynisches Ekel in der lügnerischen Werbewelt. Der Anfang lese sich zwar noch einigermaßen flüssig, gibt der Kritiker zu, doch schnell stellt sich ihm die Frage, was der Autor dem Thema nach Bret Easton Ellis' "American Psycho" und Frédéric Beigbeders "39,90" an Neuem abgewinnen könne und gelangt selbst zur Antwort: nicht viel. Rühle ist sich nicht sicher, ob hier eine Farce oder eine ernsthafte Zeitdiagnose geplant war und urteilt, dass der Roman zu beidem nicht recht tauge. Zu harmlos, unlustig und oberflächlich gerate er letztlich. Der Protagonist Thomas Hessel ähnele selbst "eher einem Konsumgegenstand als einem Charakter", zudem werde die Handlung immer unglaubwürdiger und gipfele auch nicht in einer überraschenden Wendung. So bleibt für den Rezensenten nicht viel mehr, als sich und den Roman immer wieder zu fragen: "War das alles? Oder um im Marketingsprech zu bleiben: Where's the beef?"
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Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 22.08.2015

Christoph Schröder braucht diesen Roman von Karl Wolfgang Flender nicht. Die Figur fügt ihren Vorbildern wie Patrick Bateman oder dem Erzähler aus Krachts "Faserland" nichts hinzu, meint er. Und außer ein paar netten Einfälle und Updates (der Held arbeitet als Werber für ökologisch korrekte Unternehmensidentitäten) hat der Text laut Schröder nichts zu bieten, vor allem keine Entwicklung der Figur. Sie ist und bleibt, so Schröder, ein zynisches, larmoyantes, oberflächliches Arschloch.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 30.07.2015

Jan Wiele staunt: Popliteratur lebt! Und sie ist kritisch relevant, versichert er. Jedenfalls bei Karl Wolfgang Flender, der mit seinem Debüt laut Wiele ein spannendes Schreckbild heutiger Kommunikation vorlegt, eine Werber-Satire und eine Fortschreibung zynischer Heldenfiguren à la Patrick Bateman. Dass der Autor keinen massenmordenen Banker in den Mittelpunkt seines Textes stellt, sondern einen oberflächenverliebten Verfasser professioneller Hope Stories für Unternehmen, deutet Wiele als zeitgemäße Aktualisierung. Auch wenn die negative Botschaft überdeutlich rüberkommt und der Text nicht frei von Moral ist, wie Wiele feststellt, das Buch gefällt dem Rezensenten.
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