Kerstin Grether

Zuckerbabys

Roman
Cover: Zuckerbabys
Ventil Verlag, Mainz 2004
ISBN 9783930559718
Taschenbuch, 192 Seiten, 11,90 EUR

Klappentext

"Zuckerbabys" ist ein Roman über das aufregende - und aufzehrende - Leben in der heutigen Casting-Gesellschaft. Alles dreht sich um eine Horde abenteuerlustiger Mädchen, die mehr wollen, als das Leben auf den ersten Blick bereit ist herauszurücken. Sonja ist besonders hungrig, denn sie will Sängerin werden. Aber da hat sie nicht mit der sadistischen Spannkraft der modernen Medien-Bilder gerechnet. Tag und Nacht hauen sie ihr die bildhübschen, künstlich-mageren Sängerinnen nur so um die Ohren. Bis Sonja taub ist für die Musik und statt Liedern Bilder singt. Bis Sonja durch alle Phasen einer Magersucht gerissen wird.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 10.07.2004

Tobias Rapp ist ziemlich angetan von dem Romandebüt der Journalistin Kerstin Grether. "Zuckerbabys" besitzt seiner Meinung alles, was Popliteratur ausmacht, "im besten und damit in fast jedem Sinne". Es gehe der Autorin oder auch ihrer Protagonistin nicht um kulturelle Distinktion, sondern um echte Leidenschaft: "Der Popbegriff, den Grether für ihre Protagonistin in Anschlag bringt, ist von bedingungsloser Ergebenheit." Die Autorin verpackt nach Rapps Meinung den tiefen Schmerz, der am Anfang dieses Romans gestanden haben muss - ein zentrales Thema der Erzählung ist Magersucht - in eine "erstaunliche Leichtigkeit", ohne damit irgendetwas zu relativieren. Der einzige Kritikpunkt, den der Rezensent hat, betrifft die Dramaturgie: "Zu impressionistisch sind die einzelnen Szenen mitunter aneinander getupft". Das insgesamt sehr positive Fazit wird davon aber keinesfalls in Frage gestellt: "Doch über diese kleinen Abgründe lässt man sich durch Kerstin Grethers in langen Jahren journalistischer Fron angesammelte Bonmots gerne tragen."

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 23.04.2004

"Mädchen haben keine Lobby im Pop", formuliert Elke Buhr und weiß auch, wer seit vielen Jahren journalistisch dagegen anschreibt: Kerstin Grether. Jetzt liegt ihr erster Roman vor, und die Rezensentin jubelt: darüber, dass endlich jemand ein Gegenmodell zum literarischen "Leiden der jungen Männer" geschaffen hat, über das "ungeschützt Mädchenhafte" der Heldin Sonja, einer klugen jungen Frau, die dennoch der Macht der Bilder erliegt, die das Fernsehen und die Frauenzeitschriften ihr vorführen, über die Einfühlsamkeit der Autorin, die einen "Poproman im besten Sinne" geschrieben habe, ein "existenzielles Drama" voller "Songfragmente und Fetzen von Alltagssprache" - ganz "nah an einem authentischen, fühlenden, begeisterungsfähigen, verzweifelten Mädchen-Ich".
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