Khaled Hosseini

Tausend strahlende Sonnen

Roman
Cover: Tausend strahlende Sonnen
Bloomsbury Verlag, Berlin 2007
ISBN 9783827006714
Gebunden, 384 Seiten, 22,00 EUR

Klappentext

Aus dem amerikanischen Englisch von Michael Windgassen. In seinem neuen Roman erzählt Khaled Hosseini wieder eine Geschichte aus seinem Heimatland: vom Leid und der Ohnmacht, aber auch vom außergewöhnlichen Mut zweier afghanischer Frauen. Die unehelich geborene Mariam wird mit fünfzehn ins ferne Kabul geschickt, wo sie mit dem dreißig Jahre älteren Witwer Rashid verheiratet wird. Zwanzig Jahre später erlebt Leila, ein Mädchen aus der Nachbarschaft, ein ähnliches Schicksal. Auch ihr bleibt keine Wahl: Nachdem ihre Familie bei einem Bombenangriff getötet wurde und sie erfährt, dass auch ihr Jugendfreund Tarik, den sie seit gemeinsamen Kindertagen liebt, angeblich ums Leben gekommen ist, wird sie Rashids Zweitfrau. In dem bis dahin kinderlos gebliebenen Haushalt bringt Leila nacheinander eine Tochter und einen Sohn zur Welt. Während der Taliban-Herrschaft machen Bombardierungen, Hunger und physische Gewalt das Leben der Familie zur Qual. Die Not lässt die an sich so unterschiedlichen Frauen zu engen Freundinnen werden und ihre Stärke schließlich ins Übermenschliche wachsen.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 24.09.2007

Rezensentin Sabine Berking liest das Buch als eine Art Fortsetzung von Khaled Hosseinis Debütroman "Drachenläufer". Wieder gehe es um afghanische Schicksale, diesmal allerdings vor allem um weibliche. Die setzt der Autor derart in Szene, dass die Rezensentin dankbar ist für die "Gnade einer westlichen Geburt". Denn so willensstark und mutig der Autor seine Figuren zeigt, so entsetzlich erscheint Berking die geschilderte Realität brutaler männlicher Willkür. Wenn Hosseini mitunter auch Herz auf Schmerz reimt, für einen Kolportageroman hält Berking das Buch nicht. Eher für eine spannende Familiengeschichte für ein großes Publikum, die besticht durch "Detailreichtum" und "Optimismus" und die Liebe zur afghanischen Hauptstadt Kabul und ihren Bewohnern.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 21.09.2007

Ein bisschen scheint Rezensent Christoph Haas die Märchen aus 1001 Nacht zu vermissen. Zähneknirschend beobachet er, wie sich Khaled Hosseinis Buch mit "islamisch-patriarchalischen Gewalttaten" in einen "Gruselkanon" einreiht. Um so glücklicher stellt er fest, dass der Autor auch vor der finsteren Folie jüngster afghanischer Geschichte Familienverhältnisse differenziert zu schildern weiß. Dahinter entdeckt der Rezensent nicht nur Ironie, sondern auch das "pragmatisch-humanitäre Motiv", ein anderes Afghanistan zu zeigen.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 19.09.2007

Sehr eingenommen ist Rezensentin Irene Binal vom zweiten Roman des afghanischen Autors Khaled Hosseini, der zwar literarisch nicht unbedingt ein großer Wurf ist, sich aber als äußerst fesselnde Erzählung präsentiert, wie sie versichert. In seiner Geschichte von Mariam, die nach dem Tod der Mutter an einen 30 Jahre älteren Witwer verkauft wird, der ihr die Burka aufzwingt, und dessen Zweitfrau Laila konzentriert sich der Autor ganz auf die Gefühle seiner Protagonisten und benutzt dabei die politischen Hintergründe lediglich als Kulisse, stellt die Rezensentin fest. In ihren Augen sind Hosseini Figuren von großer Lebendigkeit und Plausibilität gelungen, und sie ist beeindruckt von der Fähigkeit des Autors, sich in seine weiblichen Hauptfiguren einzufühlen. Wenn der Tonfall mitunter auch etwas "banal" wirkt und Binal einräumt, dass das Ende des Romans vielleicht ein bisschen arg kitschig daherkommt, so kann das insgesamt an ihrem Wohlwollen für das Buch, in dem sie auch so etwas wie eine Hommage an das von Krieg und Zerstörung gebeutelte Kabul entdeckt hat, nicht rütteln.