Klaus Doldinger

Made in Germany

Mein Leben für die Musik
Cover: Made in Germany
Piper Verlag, München 2022
ISBN 9783492071246
Gebunden, 320 Seiten, 26,00 EUR

Klappentext

Mitarbeit: Nikolaus Doldinger, Torsten Groß. Klaus Doldinger ist der berühmteste deutsche Jazz-Musiker. Nachdem er als Kind über eine Gruppe amerikanischer GIs sein musikalisches Erweckungserlebnis hatte, gelang dem meisterhaften Saxofonisten, Komponisten und Produzenten eine seit über sieben Dekaden andauernde Weltkarriere. Doldinger nahm unzählige Alben auf und tourte um die ganze Welt. Er komponierte Filmmusik, legendäre Werbejingles und die Tatort-Melodie. Nun erzählt Klaus Doldinger erstmals seine gesamte Geschichte, von der Kindheit im Nationalsozialismus bis zur Verleihung des Bundesverdienstkreuzes, von Passport bis Das Boot.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 08.03.2023

Der Titel der Autobiografie von Klaus Doldinger sagt viel darüber aus, wie sich der Jazz-Saxophonist selbst sieht: Als "Produkt mit deutschem Gütesiegel", schreibt Rezensent Wolfgang Sandner. 1963 habe der Grandseigneur der Szene bereits eine Platte mit ähnlichem Titel herausgebracht, informiert Sandner, und fühlt sich bei der Lektüre bestätigt, dass Doldinger - der im Mai 87 Jahre alt wird - kein Selbstdarsteller ist. Seine Lebenserinnerungen kreisen um die Kindheit im Krieg, den Aufbruch in eine Musikwelt, die von Nazis verboten worden und noch in den piefigen 1950er Jahren verpönt war. Sie handeln vom Weg des Amateurs zum international geschätzten Profi, der mit seiner Band "Passport" Musikgeschichte schrieb. Dass das alles wie von selbst geschah, nimmt der Rezensent Doldinger allerdings nicht ab: Der aufrechte Mann sei in seinen Memoiren nicht frei von Koketterie, schreibt Sandner, und erinnert in diesem Zusammenhang an den großen Jazzproduzenten Siggi Loch, der den "originellen Saxophonton" Doldingers strategisch klug einzusetzen wusste.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 08.10.2022

In Zusammenarbeit mit dem Journalisten Torsten Groß legt Musiker Klaus Doldinger seine Autobiografie vor. Initiationsmoment seiner Begeisterung für Musik ist die Entdeckung des Jazz kurz nach Kriegsende, der sich für den jungen Klaus neu und aufregend anhört, er gründet eine erste Band, erinnert Rezensent Hans-Jürgen Linke. Doch Doldinger ist für viel mehr bekannt als Jazz, das wird ihm in der chronologischen Erzählung schnell deutlich. Vor allem kennt man ihn wohl für die Filmmusik zu "Das Boot" oder das Tatort-Intro. Dieser Lebensbericht bietet wenig Überraschungen oder analytische Einblicke, ist aber in seiner soliden Bodenständigkeit mit kleineren Schwächen lesenswert, so der Kritiker.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 29.09.2022

Klaus Doldingers Memoiren weisen über seine persönliche Biografie weit hinaus, lobt Rezensent Ueli Bernays. Er begnügt sich im wesentlichen mit einer lebendigen Nacherzählung des Bands. Besonders begeistert haben ihn die Kapitel über die Nachkriegszeit bis in die sechziger Jahre. Hier zeigt sich dem Rezensenten, wie sehr Jazz dazu beitrug, das eigenartig verklemmte Klima im westlichen Nachkriegsdeutschland nach und nach aufzubrechen. Das lief über seltsame Episoden wie etwa die Dixieland-Begeisterung der Fünfziger - eine Musikgattung, die in den USA zu dieser Zeit längst tot war. Doldinger feierte in der Folge Erfolge als Fusion-Jazzer und stark beschäftigter "Tatort"- und Filmkomponist (sein größter Erfolg war die Musik zu "Das Boot", erinnert der Rezensent). Aber der Aufbruch war gelang nicht ohne einen Bruch, der niemals heilte, lernt Bernays aus Doldingers Lebensbeschreibung: Doldingers Vater hatte genau jene Vorurteile gegen Jazz - "dekadenter 'Tingeltangel'" - , die ins Klischee der Fünfziger gehören, und gab sie niemals auf. Bernays hat das Buch merklich sehr gern gelesen.
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