Klaus Farin

Frei.Wild

Südtirols konservative Antifaschisten
Cover: Frei.Wild
Archiv der Jugendkulturen, Berlin 2015
ISBN 9783945398227
Gebunden, 400 Seiten, 36,00 EUR

Klappentext

Frei.Wild provoziert und polarisiert die öffentliche Meinung wie keine andere deutschsprachige Band, aber kaum eine andere ist derzeit auch so erfolgreich. Klaus Farin hat nicht nur die vier Musiker zwei Jahre lang immer wieder getroffen, sie auf Tour begleitet und zu Hause in Südtirol besucht, sondern auch mehr als 4.000 Fans der Band befragt, mit Historikern und Musikwissenschaftlern, 59 weiteren Deutschrock-Bands und vielen anderen KünstlerInnen und Frei.Wild-KritikerInnen gesprochen sowie biografische Gespräche mit Angehörigen und Aussteigern aus der rechtsextremen Szene u. a. zur Funktion von Musik in der rechten Szene geführt. So ist dieses Buch nicht nur eine Band-Biografie geworden, sondern zugleich auch eine der größten Fan-Studien, eine Auseinandersetzung mit dem neu erwachten Regionalismus in Europa und der Wirkung und Bedeutung von Musik, mit Mediendarstellungen und Vorurteilen. Eine Heimatgeschichte der besonderen Art zwischen Rock'n'Roll und Patriotismus, Freiheit und Faschismus, Glaube und Popkultur. Edutainment-Literatur zu einem der brisantesten Themen der Gegenwart.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 15.07.2015

Mit Magengrimmen hat Jens Uthoff gelesen, was Klaus Farin in diesem zwei Kilo schweren Konvolut über die Südtiroler Deutschrocker Frei.Wild zusammengetragen hat: Die Porträts der Bandmitglieder, Materialien zur Geschichte rechtsextremer Musik und Interviews mit Fans und Kritikern ergeben für den Rezensenten eine seltsame Mischung aus Biografie, soziologischer Studie - und Heiligendarstellung. "Erschütternd" findet Uthoff, wie verherrlichend Farin dabei vorgeht. Der Selbstinszenierung der Band als ehrlich und authentisch gehe der Subkulturforscher dabei voll auf den Leim, meint Uthoff, für den kein Zweifel daran besteht, dass die Band mit ihrem Faible für Heimat, Familie und Wahre Werte keine harmlose Band der Mitte ist. Das übersehen könne nur, wer die Videos mit ihren "100%"-Symbolen außen vor lässt.