Kurt Drawert

Frühjahrskollektion

Gedichte
Cover: Frühjahrskollektion
Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2002
ISBN 9783518413043
Gebunden, 96 Seiten, 15,00 EUR

Klappentext

Kurt Drawerts Gedichte fragen nach unserem Herkommen, ziehen nüchterne Bilanz und verweigern sich nicht dem vernunftlosen Träumen. "Es gibt viele schöne Dinge / für ein Gedicht, die ein Gedicht / nicht mehr brauchen, / weil sie schon schön sind, heißt es etwa, und weiter: Aber immer, zwischen den Zeilen, / bleibt etwas übrig." Der Vielfalt an poetisch verarbeiteten Sujets, in denen sich kultur- und gesellschaftskritische Themen mit individueller Erfahrung verbinden, entspricht der Formenreichtum dieser Gedichte. Er reicht vom strengen Metrum mit Reimbindung bis zum elegischen Langvers, vom Lakonischen bis zum Narrativen, vom "klagelied (barock)" bis zum Rollengedicht.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 25.11.2002

Mit seiner Sammlung von 61 Gedichten zeige Kurt Drawert, staunt Hans-Herbert Räkel, dass er den Worten "ein beinahe grenzenloses Vertrauen" schenkt. Was allerdings auch für den Leser bedeute, dass er der "vielschichtigen Ironie" des Autors folgen muss, meint der Rezensent. Es ist schon "bemerkenswert", findet Räkel, dass es dem Lyriker in seinen Gedichten immer wieder gelinge, die didaktische Rede unterzubringen und sie mit einer neuen Bedeutung zu versehen, was ihn zu einem Fachmann mache, wie man ihn unter Lyrikern heutzutage eigentlich weniger finde. Zwar sei es Drawert nicht in jedem Gedicht gelungen, diese Autorität aufrecht zu erhalten, trotzdem aber ist der Rezensent von den meisten der in diesem Band zusammengetragenen Gedichte hingerissen.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 30.04.2002

Um diesen Gedichtband zu verstehen, meint Iris Denneler, muss man ihn als eine Art Tagebuch Drawerts lesen, das "zögerlich, zweifelnd, melancholisch" eine Bilanz der letzten Jahre zieht. Sie ist sehr angetan von diesen drei Zyklen, die neben "Selbst- und Sprachzweifel" auch Liebes- und Erlebnisgedichte von "wunderbarer Zeitenthobenheit und Schönheit" enthalten. Sie preist Drawert für seinen "Mut", auch tradierte Motive und Formen aufzugreifen, auch wenn sie "ironisch gebrochen" werden, und sie schwärmt vom "kraftvollen Ausdruck" der mitunter gattungsübergreifenden Texte, die sowohl "Prosa von feinsten lyrischen Schwingungen" wie auch "Lyrik, parlierend im Gestus" zu bieten haben.
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