Liat Elkayam

Aber die Nacht ist noch jung

Roman
Cover: Aber die Nacht ist noch jung
Antje Kunstmann Verlag, München 2020
ISBN 9783956143830
Gebunden, 352 Seiten, 25,00 EUR

Klappentext

Aus dem Hebräischen von Gundula Schiffer. Flitterwochen, die Geburt des ersten Kindes, eine wilde Nacht in einem Club - drei Stationen im Leben einer Frau verwebt Liat Elkayam zu einem Roman, der von der Sehnsucht nach Jugend erzählt, vom Glanz und vom Elend, heute in einem weiblichen Körper zu stecken.
Vier Uhr morgens am Strand von Tel Aviv. Die Hochzeitsparty ist vorbei, die Füße schmerzen, der Whiskey war gut, nur wo ist der Hotelzimmerschlüssel? Bei der jungen Frau schleichen sich erste Zweifel an der Ehe ein. Vielleicht, denkt sie sich, kehrt die Magie in den Flitterwochen zurück? Als einige Jahre später ihr Kind zu früh und mit Kaiserschnitt auf die Welt kommt, ist das erhoffte mütterliche Glück überlagert vom Piepen der Kontrollmaschinen, der Angst um das Baby im Brutkasten und ihren eigenen körperlichen Schmerzen. Sie fängt an, ein "Tagebuch der Erniedrigung" zu führen. Mann, Kind und Erfolg im Beruf - mit vierzig kann das doch nicht schon alles gewesen sein. In einer langen Nacht in einem angesagten Club lockt ein Seitensprung. Die Nacht ist ja noch jung!

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 13.10.2020

Nach Batya Gur und Zeruya Shalev begrüßt Rezensentin Meike Fessmann eine neue Generation junger israelischer Autorinnen in der "Rush Hour des Lebens"- und die Journalistin Liat Elkayam gehört mit ihrem Debütroman für die Kritikerin definitiv dazu. Elkayam, die Kunst, Jura, Philosophie, Drehbuch und Kulturkritik studierte, erzählt laut Fessmann mit Ironie und Sprachgewalt, aber auch "nervig, verführerisch und dunkel" vom Martyrium des Mutterseins: Im Mittelpunkt der Geschichte steht Micki, verantwortlich für das Marketing eines Startups und bald auch für ein Frühchen, erfahren wir. Die Rezensentin begleitet Micki von ersten Sexdates über die Hochzeit und die Versuche, schwanger zu werden, bis hin zum Prozess, in dem eine Frau zur Mutter gemacht wird, was Elkayam mit "frankensteinscher Folgerichtigkeit" schildert, wie Fessmann hinzufügt. Der "flatterhaften Energie" dieses Romans kann sich die Kritikerin nicht entziehen.
Lesen Sie die Rezension bei buecher.de

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 13.10.2020

Carsten Hueck staunt, wie souverän, humor- und kraftvoll Liat Elkayam in ihrem ersten Roman das Leben einer Frau von heute porträtiert. Zwischen Ehe, Familie, erfolgreichem Berufsleben und dem starken Wunsch nach Ausschweifung siedelt die Autorin ihre Figur an und beweist dabei Gespür für Dialoge und Situationen, meint Hueck. Wie die Protagonistin an ihrem Anspruch auf Glam und Makellosigkeit scheitert und sich schließlich als Versagerin sieht, stellt die Autorin für Hueck nachvollziehbar dar. Wie Mütter auf ihre Funktion reduziert werden und wie zerstörerisch Perfektionismus sein kann, wird dabei deutlich, findet der Rezensent.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 10.10.2020

Rezensent Fridtjof Küchemann liest Liat Elkayams Geschichte einer jungen Frau im Tel Aviv dieser Zeit mit einigem Entsetzen, aber auch mit Faszination angesichts der Unerbittlichkeit, mit der die Autorin den Überlebenskampf ihrer Heldin zwischen Muttersein und krassen Ausbruchsfantasien inszeniert. Was wie eine Satire beginnt, dreht sich laut Küchemann ziemlich gnadenlos hinein in einen Kontrollverlust, Seitensprung, Absturz. Ein "unerbittliches Mahlwerk" von einem Buch, so Küchemann.
Lesen Sie die Rezension bei buecher.de
Stichwörter