Lisa Kränzler

Export A

Roman
Cover: Export A
Verbrecher Verlag, Berlin 2012
ISBN 9783943167030
Gebunden, 272 Seiten, 21,00 EUR

Klappentext

In Kanada, diesem für sie fremden Land, muss sich Lisa Kerz in das Highschool-Leben mit seinen neuen Regeln und Hierarchien einfügen. Und sie ist hin- und hergerissen zwischen den Extremen: auf der einen Seite das aufregende Neue, die Stoner, verlorene Jungs, die sie kennenlernt und mit denen sie schließlich in eine Wohngemeinschaft zieht mit Punkrock, Drogen, Alkohol, Hunger und Zärtlichkeit. Auf der anderen Seite stehen die sonntäglichen Kirchenbesuche mit der Schwester, mit Predigten, die einer ausgeklügelten Choreografie folgen und angefüllt sind von Gottesliebe, aber auch von Warnungen vor dem Teufel und dem Bösen und die unbedingte christliche Demut und Enthaltsamkeit verlangen. Lisa droht, zwischen der Angst vor der ewigen Verdammnis und ihrem wilden Leben zerrieben zu werden. Als sei das noch nicht genug, geschieht Lisa etwas Unsagbares, das alles verändern wird, und sie lädt eine Schuld auf sich, die sie ihr ganzes Leben begleiten wird.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 31.08.2012

Begabte Jungautorin, das auf jeden Fall. Und die Widersprüche und Unebenheiten dieses Debüts nehmen die Rezensentin Astri Kaminski eher für es ein.Der Vergleich mit Hegemann fällt zu Ungunsten Hegemanns aus: Kaminski gefällt das Changieren der Romanheldin zwischen Exzess und Biederkeit besonders gut. Sie probiert alles aus: "Blaumachen, Blausaufen, Blaufrieren", Magersucht und Bulimie gehören selbstverständlich ebenfalls dazu, und das in den öden Wäldern Nordkanadas, wo sie als Austauschschülerin gelandet ist. Kaminski lobt zuletzt die Sprachkraft der Autorin, auch wenn sie hier und da danebenhaut.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 17.08.2012

Wenn Lisa Kränzler von Exzessen während eines Austauschjahrs in den USA erzählt, findet Astrid Kaminski das im Gegensatz zu Helene Hegemanns "Axolotl Roadkill" vor allem eines: auf ehrliche Art "unabgebrüht". Kränzlers Debütroman sei in keinem "intellektuell-theoretischen Treibhaus" mit Durchgang zum Berghain entstanden, sondern angesichts "innerer Wildnis und äußerer Ödnis" kurz vor Alaska, und vor allem dank der Beobachtungsgabe der jungen Autorin und einem Feinsinn, der die Rezensentin hoffen ließ, dass jugendliche Abstürze doch nicht zur Verdumpfung führen. Sehr begabt, findet Kaminski, plädiert aber für ein strengeres Lektorat.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 26.07.2012

Florian Kessler vergleicht Lisa Kränzlers Romandebüt "Export A" mit einem themenverwandten Romanprojekt, das die junge Autorin unlängst beim Klagenfurter Bachmannwettbewerb vorstellte und damit einen Preis gewann. Sein Urteil: "Export A" ist "intuitiver und viel grober aufs Papier gehauen". Dass es in beiden Texten um Jugend und Kindheit geht, findet der Rezensent aufschlussreich nicht nur im Hinblick auf die Autorin, sondern auf das Schaffen junger Autorinnen in Deutschland allgemein - er denkt da etwa an Helene Hegemann und ihr "Axolotl Roadkill". In "Export A" vermisst er nähere Informationen über den Hintergrund und die Prägung der 16jährigen Ich-Erzählerin, ist ansonsten aber durchaus angetan von Kränzlers Talent für Formulierungen und Schilderungen, die "bisweilen beben vor grobschönen, manchmal geradezu brachial empfindsamen Bildern".
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Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 09.06.2012

Lisa Kränzlers Romandebüt über die Adoleszenzkrise einer deutschen Austauschschülerin in Kanada hat Sophie Jung sichtlich beeindruckt. Die Autorin gelingt in ihren Augen ein eindringliches und subtiles Porträt der 16-jährigen Schülerin Lisa zwischen sonntäglichen Kirchgängen und Partys mit Alkohol, Drogen und Sex. Sie bescheinigt Kränzler, für die Darstellung der komplexen Gefühlswelt der Protagonistin, ihrer Widersprüche, Einsamkeit, Schutzlosigkeit und Wut in ein metaphernreiche Sprache zu finden, die sie fasziniert und packt, derer sie aber manchmal auch überdrüssig wird. Zu Jungs Bedauern kommen die Nebenfiguren des Romans, über die sehr gern mehr erfahren hätte, etwas zu kurz. Nichtsdestoweniger ist das Buch für sie ein gelungenes Debüt. Und die "sprachliche Kraft" der Autorin findet sie insgesamt "bewundernswert".