Lloyd Jones

Mister Pip

Roman
Cover: Mister Pip
Rowohlt Verlag, Reinbek 2008
ISBN 9783498032296
Gebunden, 282 Seiten, 19,90 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Grete Osterwald. Als die Soldaten landen, haben die meisten Weißen Matildas tropische Insel schon verlassen. Nur einer bleibt. Mr. Watts trägt eine rote Karnevalsnase und kutschiert seine dicke eingeborene Frau in einer Karre umher. Die Kinder nennen ihn Pop Eye, aber außer ihm ist niemand da, der ihnen Unterricht geben könnte. Mr. Watts beginnt vorzulesen: "Große Erwartungen" von seinem "Freund" Charles Dickens. Für die kleine Matilda wird Dickens Held Pip so real wie die eigene Mutter, und die größte Freundschaft ihres Lebens fängt an. Nur: Was soll sie sagen, wenn die Soldaten fordern, man solle ihnen diesen gefährlichen Pip ausliefern, da er doch nur ein Rebell sein könne?

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 29.09.2008

Ganz hingerissen ist Rezensentin Jutta Person von dem Roman "Mister Pip" des neuseeländischen Autors Lloyd Jones, der, als das Buch 2007 im Original erschien, für den Booker Preis nominiert wurde, wie sie mitteilt. Im durch den blutigen Bürgerkrieg erschütterten Bougainville unterrichtet der exzentrische Mr. Watts als letzter Weißer des Dorfes die Kinder und infiziert sie mit dem Virus der Leselust, indem er mit ihnen Charles Dickens' "Große Erwartungen" liest, fasst die Rezensentin zusammen. Sie ist beeindruckt, dass der Autor dabei sämtliche Klippen der Tropenklischees behände umschifft, genauso wie er feinfühlig und, wie Person versichert, "absolut unkitschig" die Wirkung von Literatur beschreibt, ohne sie zu überschätzen. Wie es ihm dazu gelingt, in die Figur der dreizehnjährigen Schwarzen Matilda zu schlüpfen, aus deren Perspektive unsentimental, komisch und mitunter recht deftig erzählt werde, ringt der Rezensentin zudem große Bewunderung ab. Damit demonstriere Jones genau die Einfühlung in das "Andere", das hier in den großen Fragen nach "Richtig und Falsch, Schwarz und Weiß" aufgegriffen werde, so Person anerkennend.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 24.05.2008

Einen ganzen recht langen Absatz lang versichert die Rezensentin Felicitas von Lovenberg, dass man über diesen Roman am besten nicht viel erzählt. Sie erwähnt dann auch erst einmal die ziemlich sensationelle Erfolgsgeschichte des Buches, das seinen neuseeländischen Autor Lloyd Jones mit der Nominierung zum Booker-Preis im ganzen englischsprachigen Sprachraum berühmt gemacht hat. Dann aber gibt Lovenberg doch noch eine ganze Menge von der Geschichte des Romans preis. Er spielt auf einer Insel im Südpazifik und schildert, wie ein weißer Lehrer seinen Schülerinnen und Schülern Charles Dickens' Roman "Große Erwartungen" näher bringt. Ich-Erzählerin ist die Schülerin Matilda, die auch mitteilen muss, dass der Lehrer und sein "Literaturzauber" bei ihrer Mutter - und manch anderen - mit gehöriger Skepsis betrachtet werden - mit offenbar recht "grausamem" Ausgang. "Bild- und sprachgewaltig", lobt die Rezensentin, versteht Jones diese Geschichte zu erzählen. Grete Osterwalds Übersetzung attestiert sie überdies "Feingefühl".
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