Carl Nixon

Lucky Newman

Roman. Aus dem Englischen von Stefan Weidle und Ruth Keen.
Cover: Lucky Newman
Weidle Verlag, Bonn 2015
ISBN 9783938803714
Gebunden, 280 Seiten, 23,00 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Stefan Weidle und Ruth Keen,. Der dritte Roman von Carl Nixon führt weit in der Zeit zurück: zu einem Maimorgen im Jahr 1919, an dem die Krankenschwester Elizabeth Whitman auf dem Weg zu ihrer Arbeit ist. Ein Wagen hält neben ihr, und der Fahrer überreicht ihr einen Brief, der ihr Leben verändern wird. Zu der Zeit wohnt sie mit ihrem vierjährigen Sohn Jack äußerst beengt bei ihren Eltern; Jacks Vater, den sie während des Kriegs in London geheiratet hat, wird seit zwei Jahren vermisst. Der Brief enthält das Angebot, einen sehr wohlhabenden Mann zu pflegen, der mit einer Kopfverletzung aus dem Krieg zurückgekehrt ist; sie zögert lange, als sie erkennt, um welche Verletzung es sich handelt: Paul Blackwell hat sein Gedächtnis verloren, weiß nicht, wer oder wo er ist. Langsam, ganz langsam gewinnt sie sein Vertrauen, vor allem dadurch, dass sie ihm Geschichten erzählt. Und sie erzählt ihrem Sohn eine Geschichte, ein Märchen besser: Der Ballonfahrer. Es handelt von einem Mann, der in exotischen Ländern wilde Abenteuer erlebt - und der nicht wiederkehren wird. Durch die Kraft der Erzählung soll ihr Sohn den Verlust vermittelt bekommen, vielleicht ist das für ihn leichter zu ertragen als die harten Fakten. Der Roman zeigt, was Geschichten vermögen, und beginnt mit derjenigen eines alten Mannes, der Carl Nixon bittet, seine Geschichte aufzuschreiben, beziehungsweise die seiner Eltern: Elizabeth Whitman und Lucky Newman.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 30.05.2015

Mit Carl Nixons nun auf Deutsch erschienenem Roman hat Rezensentin Sabine Vogel neben einer Liebes- und Kriegsgeschichte vor allem ein wunderbares Märchen gelesen, in dem der neuseeländische Autor auch mit literarischen Techniken spielt. Und so lässt sich die Kritikerin auf die in verschiedenen Ebenen erzählte, im Jahre 1919 beginnende Geschichte um die Krankenschwester Elizabeth ein, die nicht nur für ihren Sohn ein berührendes Märchen über den Verbleib des im Krieg verschollenen Vaters ersinnt, sondern auch einen kriegsversehrten und psychisch gestörten Mann wieder ins Leben zurückführt. Auch wenn die Rezensentin hier nicht viel über die historischen Hintergründe des sogenannten "Trauma von Gallipolli" erfährt, hat sie in diesem gelegentlich ein wenig pathetischen Buch viel über die Macht des Erzählens gelernt.