Katherine Mansfield

Die Aloe

Cover: Die Aloe
Steidl Verlag, Göttingen 2021
ISBN 9783958299788
Gebunden, 112 Seiten, 18,00 EUR

Klappentext

Herausgegeben von Andreas Nohl. Aus dem Englischen von Liat Himmelheber. Die Familie Burnell - Großmutter, Eltern, Tante, drei kleine Mädchen - zieht aus Wellington in ein Landhaus, vor dem eine große Aloe wächst. Der lange Blütentrieb dieser geheimnisvollen Pflanze, die nur "alle hundert Jahre einmal blüht", nimmt für die neuen Bewohner unterschiedliche Bedeutungen an: Für die Kinder symbolisiert sie die Fremdheit der neuen Umgebung, für die Großmutter ist sie ein gutes Omen und für die kränkliche Mutter wird sie eines Nachts zum Segelschiff, mit dem sie sich fortträumt von ihrem präpotenten Mann und den Belastungen des Familienlebens.Katherine Mansfield beleuchtet die Konflikte des komplexen Familiengespinsts aus mehreren Perspektiven und gibt gerade den schwächsten Familienmitgliedern eine eigene Stimme. All dies wird in einer Art literarischem Tachismus erzählt, der die Tradition der Short Story im englischen Sprachraum maßgeblich beeinflusste und ihrzugleich zu einzigartigem Glanz verhalf.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 09.07.2022

Rezensentin Renate Wiggershaus erzählt aus dem leidvollen, kurzen Leben der Katherine Mansfield. Deren erstmals 1920 erschienener, auf Kindheitserinnerungen an Neuseeland basierender Text, der nun in zwei Fassungen auf Deutsch vorliegt, lädt die Rezensentin zu einer vergleichenden Lektüre ein. Zu erkennen ist dabei laut Wiggershaus, wie Mansfield ihre Absicht verwirklicht, nicht Nostalgie walten zu lassen, sondern ein Bild des Aus- und Aufbruchs zu zeichnen, das von Verständnis für die Verhältnisse und Zwänge der älteren Generation geprägt ist. Wie Mansfield hier außerdem mittels inneren Monologen die mütterliche und die väterliche Perspektive trennt und ihre Verschiedenheit deutlich macht, findet Wiggershaus bemerkenswert.