Louis Begley

Erinnerungen an eine Ehe

Roman
Cover: Erinnerungen an eine Ehe
Suhrkamp Verlag, Berlin 2013
ISBN 9783518423929
Gebunden, 222 Seiten, 19,95 EUR

Klappentext

Aus dem amerikanischen Englisch von Christa Krüger. Philip, ein erfolgreicher Schriftsteller, hat alles verloren, was ihm lieb war, seine Frau und seine Tochter, doch nach der Trauer kam die Resignation und mit ihr auch eine neue Art von Leichtigkeit. Philip lebt in seinen Erinnerungen, ein glücklicher Witwer, dem Ambitionen so fremd geworden sind wie Ängste. Dann begegnet er Lucy, einer Jugendfreundin - Lucy, die schöne Erbin, die lebenslustige und frivole junge Frau, mit der er einst mondäne Partys feierte. Jetzt ist sie eine gehässige alte Dame, die voller Verbitterung über ihre Ehe mit Thomas Snow spricht, einem sozialen Aufsteiger, von dem sie sagt, dass er ihr Leben zerstört habe. Und Philip, der ihr zunächst nur widerwillig zuhört, lässt sich infizieren von der Geschichte, die immer mehr Fragen aufwirft.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 23.01.2014

Etwas fehlt in diesem neuen Roman von Louis Begley. Für Tilman Urbach ist es die Ernsthaftigkeit in der Erkundung der Welt der Reichen und Mächtigen, die er vom Autor kennt. Weder die Hauptfigur, ein alternder Schriftsteller, den Erinnerung und Vergangenheit einholen, noch die Ostküsten-Oberschicht, die Begley einmal mehr als Setting für seinen Text verwendet, erhalten laut Urbach Kontur. Die durchaus spannenden Fragen des Buches nach der Verlässlichkeit der Erinnerung sowie nach der Prägung des Daseins durch Schicksalswendungen werden nach Meinung des Rezensenten nicht mit der ihnen gebührenden Tiefe verhandelt.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 08.10.2013

Rezensentin Meike Fessmann ist auch von Louis Begleys neuem Roman "Erinnerungen an eine Ehe" sehr angetan. Gern verliert sie sich in dem "Erinnerungslabyrinth", das auf wunderbar leichthändige Weise die Geschichten zweier Ehen miteinander verknüpft. Fasziniert folgt die Kritikerin dem Schriftsteller Philip, der nach dem Tod seiner Frau in New York einer alten Jugendfreundin begegnet, die ihm verbittert, mit boshaftem Witz und "in schriller Intonation" Stück für Stück die Geschichte ihrer unglücklichen Ehe erzählt. Begleys Protagonist verstrickt sich nahezu obsessiv in die Erzählungen seiner Bekannten, recherchiert im Leben ihres verstorbenen Gatten und erinnert sich nicht zuletzt - in warmen, melancholischen Passagen - an das Leben mit seiner Frau. Die Rezensentin bewundert die von Begley kunstvoll auf den Punkt gebrachte Schilderung der saturierten Ostküsten-Mentalität und lobt den Roman als großartiges Werk über Liebe, Ehrgeiz und Betrug, Vergebung und Angst vor dem Altern.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 28.09.2013

Rezensent Wolfgang Schneider hat Louis Begleys Roman "Erinnerungen an eine Ehe" mit gemischten Gefühlen gelesen. Durchaus fasziniert folgt der Rezensent der Geschichte um einen siebzigjährigen Schriftsteller, der nach dem Tod seiner Frau eine Bekannte aus Jugendtagen, die begüterte Lucy, trifft, die ihm im Verlauf des Romans immer tiefere Einblicke in ihre gescheiterte Ehe mit einem namhaften Investmentbanker aus einfachen Verhältnissen gewährt. Die Ehegeschichte, insbesondere die Demontage des mächtigen Mannes und der darauffolgende Wiederaufbau seines Ansehens gestalten sich spannend, meint Schneider, der auch die Figur der Lucy trotz ihrer Klischeehaftigkeit komplex und interessant entworfen findet. Der erzählende Schriftsteller erscheint Schneider allerdings ein wenig zu blass; auch Begleys schlichte Sprache wirkt auf den Kritiker bisweilen zu "unaufwendig" und abgegriffen. Nichtsdestotrotz empfiehlt der Rezensent diesen Roman als sehr gelungene Milieu- und Menschenstudie.
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