Mairtin O'Cadhain

Grabgeflüster

Roman
Cover: Grabgeflüster
Alfred Kröner Verlag, Stuttgart 2017
ISBN 9783520601018
Gebunden, 461 Seiten, 24,90 EUR

Klappentext

Aus dem Irischen von Gabriele Haefs. In Máirtín Ó Cadhains Cré na Cille sind sämtliche Protagonisten tot und begraben, doch unter der Erde treffen sie sich wieder - und jammern, lästern, schimpfen, fluchen und intrigieren, was das Zeug hält. Die Hölle? Vielleicht. Ó Cadhains Roman von 1949 ist das wichtigste Buch des gälischsprachigen Irland, ein Mythos im übrigen Land - bis sich Alan Titley an die erste englische Übersetzung wagte, erschienen 2015 als "The Dirty Dust".

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 28.02.2018

Rezensent Ralf Sotscheck, der Irland-Korrespondent der taz, verfügt über beste Beziehungen zur alten IRA und darum kennt er auch die irische Literatur-Ikone Máirtín Ó'Cadhain, der aus welchen Gründen auch immer jahrzehntelang unübersetzt blieb. Für Sotschek zählen Ó'Cadhains Romane zum Lustigsten, was Irland zu bieten hat. Den "Schlüssel" beschreibt er als eine ziemlich absurde Komödie, die Bürokratie und andere Spielarten kleingeistiger Politik aufs Korn nehme. "Grabgeflüster" nennt Sotscheck das Hauptwerk Ó'Cadhains. Hier übertreffe sich der Autor sozusagen selbst, denn sämtliche Figuren dieses Romans sind bereits tot. Toll, dass Gabriele Haefs die Romane jetzt übersetzt hat, und das sogar ohne Umweg, direkt aus dem Irischen.

Rezensionsnotiz zu Die Welt, 22.07.2017

Was für eine Entdeckung, jauchzt Rezensent Rainer Moritz über diesen 1949 erschienenen Roman des irischen Autors Mairtin O Cadhain, den die Lektorin Julia Aparicia Vogl in einer irischen Buchhandlung fand und fortan alle Hebel in Bewegung setzte, das Werk für das deutsche Publikum zugänglich zu machen. Mit Erfolg, fährt der Kritiker fort, der nicht nur glücklich über die nuancenreiche Übersetzung der in der Keltologie bewanderten Übersetzerin Gabriele Haefs ist, sondern auch gebannt den "furiosen" Totengesprächen lauscht, die jede Menge Gerüchte, Stammtischparolen und Bosheiten enthalten. Bisweilen erinnern Moritz die Gespräche an die "heillos verstrickten" Dialoge in Samuel Becketts Theaterstücken.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 01.07.2017

Sylvia Staude unterhält sich gut mit Mairtin O'Cadhains im irischen Original bereits 1949 erschienenem Roman. Gabriele Haefs Übersetzung scheint ihr fein genug, um den verrückten Text zu erfassen und die direkte Rede eines ganzen Dorfes Untoter, die aus ihren Gräbern tratschen und schimpfen, dass es für Staude eine Freude ist. Der Witz ist laut Rezensentin, dass die Toten ebenso zetern wie die Lebenden, über irische Geschichte, Mythologie und den schiefen Schornstein. Gut, dass es eine Übersicht zu den Sprechern gibt und Anmerkungen, meint Staude, so wird diese wortgewaltige schwarze Gesellschaftssatire "von unten" für die Rezensentin zum amüsanten Leichenpalaver.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 21.06.2017

Rezensent Jan Wilm zeigt mit Mairtin O Cadhains erstmals 1949 erschienenem Roman einen, wie er findet, fulminant eigensinnigen Text in "sehr glücklicher" Übersetzung durch Gabriele Haefs an. Zu entdecken sind laut Wilm ein Autor, in seiner Wendung nach Innen noch radikaler als Beckett und Joyce, und ein Buch, in dessen Zentrum nicht der Plot steht, sondern die Sprache und der Witz, den der Autor ihr zu entlocken weiß. Der Reigen der Toten, die sich im Buch aus ihren Gräbern erheben und die Cadhain fluchen lässt, was das Zeug hält, braucht gar keine visuellen Konturen, meint Wilm. Die irische Schnoddrigkeit klingt aus ihren verwesenden Mündern kakophonisch schön und dank der Übersetzung auch schön plastisch, findet der Rezensent.
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