Marc D. Hauser

Wilde Intelligenz

Was Tiere wirklich denken
Cover: Wilde Intelligenz
C.H. Beck Verlag, München 2001
ISBN 9783406480805
Gebunden, 379 Seiten, 9,90 EUR

Klappentext

Tiere denken! Doch damit sind nicht die kleinen, oft verblüffenden Kunststückchen gemeint, an denen sich die Besitzer diverser Haustiere erfreuen. Tiere denken und fühlen in einem viel umfassenderen Sinne als bisher angenommen, und zumindest die höheren von ihnen besitzen eine eigene Wahrnehmungswelt, haben subjektive Erlebnisse und suchen ihr Verhalten danach auszurichten. Marc Hauser beschreibt in seinem Buch das erstaunliche intellektuelle und emotionale Leben der Tiere, über das Psychologen, Sprachwissenschaftler und Biologen - basierend auf neuesten Forschungen - sehr Nachdenkliches zu berichten haben.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 28.02.2002

Können Tiere denken, greift Manuela Lenzen eine Frage auf, die die Menschheit schon lange beschäftigt und deren Lösung meist in anthropomorphistischer Deutung verharrt. Vor dieser Deutung, alles was sich bewegt, mit menschlicher Psychologie auszustatten, warnt der Autor Marc D. Hauser, erklärt Lenzen. Stattdessen er einen Mittelweg beschritten, auf dem er einerseits Tieren Intelligenz und Psyche zuschreibe, andererseits aber auch auf deren instinkthaftes Handeln verweise. Seine Annahmen, so Lenzen, stützt er mit Laborstudien, Beobachtungen frei lebender Tiere und evolutionstheoretischen Überlegungen. Hauser entwerfe ein detailliertes Bild von den kognitiven Leistungen vieler Tierarten, insbesondere der Primaten. Zwar stimmt die Rezensentin mit dem Autor nicht darin überein, dass Tiere kafkaeske Wesen sind, die zwar denken, aber ihre Gedanken nicht äußern könnten. Dennoch hält sie seine Studie für eine "Fundgrube voller spannender, verständlich präsentierter Studien" über das Denkvermögen der Tiere und wie man ihm auf die Schliche kommt.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 10.01.2002

Mit der spannenden Frage, ob Tiere denken können und ein Bewusstsein haben, hat sich Marc D. Hauser, Professor für Psychologie und Neurowissenschaften in Harvard, beschäftigt und darüber ein "ziemlich aufregendes, kluges und manchmal durchaus witziges" Buch geschrieben, meint Andreas Lehmann. Natürlich darf da die begeisterte Schilderung der eigenen Studien nicht fehlen, so der Rezensent, der sich von der Lektüre angenehm herausgefordert sieht. Denn Hauser gehe mit seinen Schlussfolgerungen äußerst vorsichtig um, vor allem scheue er sich davor, "menschenzentristisch" zu urteilen, freut sich Lehmann. So weiß der Leser am Ende zwar immer noch nicht, ob Tiere denken können, aber er hat jede Menge Stoff, darüber nachzudenken, kündigt der Rezensent an.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 10.10.2001

Josef H. Reichholf hat an Marc Hausers Studie zu Verhaltensformen von Tieren manches auszusetzen. Viele Fragen findet er etwa von Konrad Lorenz klassischer Verhaltensforschung besser beantwortet. Neue Antworten auf das Rätsel, was Tiere denken, gebe die Studie nicht. Zudem verliert sich für Reichholf der Autor zu oft in eher rührend wirkenden und heterogen zusammengestellten Tierlegenden. Sprachliche Schwierigkeiten wiesen zudem auf Übersetzungsmängel hin. Reichholf spricht der Lektüre dennoch unterhaltsamen Charakter zu und hat trotzdem manch Lehrreiches über das Sozialverhalten von Tieren dazugelernt.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 15.09.2001

Vom Untertitel des Buches sollte sich der Leser "wirklich" nicht irritieren lassen, schreibt der Rezensent mit dem Kürzel "rox.". Denn was Tiere "wirklich" denken, diese Frage will auch Marc D. Hauser, der an der Harvard University über Geist, Gehirn und Verhalten von Tieren geforscht hat, nicht beantworten. Sehr vorsichtig gehe der Autor mit der Erkenntnis um, dass er bei Tieren gewisse "Moralinstinkte" wie Helfen, Trösten oder Bemitleiden festgestellt habe. Der Rezensent ist beruhigt, dass der Autor nur sehr behutsam Überlegungen über einen tierischen Altruismus anstellt.
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