Marcel Proust

Nachgelassenes und Wiedergefundenes

Supplementband zur Frankfurter Ausgabe
Cover: Nachgelassenes und Wiedergefundenes
Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2007
ISBN 9783518418987
Gebunden, 688 Seiten, 49,80 EUR

Klappentext

Herausgegeben von Luzius Keller. Aus dem Französischen von Melanie Walz. Nach Abschluss der "Frankfurter Ausgabe" wurden in den vergangenen Jahren mehrere Schriften Prousts entdeckt, vor allem Jugendschriften, die dem deutschen Leser bislang unbekannt waren. Zum anderen finden sich in dem unerschöpflichen literarischen Fundus des Proustschen Nachlasses zahlreiche innerhalb der "Frankfurter Ausgabe" noch nicht publizierte Entwürfe, die besondere Beachtung verdienen. Sie alle werden in diesem Band versammelt und kommentiert.
Die ersten Texte stammen aus der Schulzeit. Es sind Beiträge für die von Proust und seinen Klassenkameraden am Lycee Condorcet herausgegebenen Schülerzeitschriften. Schon Prousts Beiträge in der Zeitschrift "Le Mensuel" zeigen einen vielseitigen jungen Literaten mit höchst amüsanten und für seine Kunstauffassung aufschlussreichen Berichten zum Tagesgeschehen: zu Gemäldeausstellungen, Vorträgen, der aktuellen Mode.
Die zweite Abteilung des Bandes enthält mit eigenständigen Episoden, die in keines von Prousts Werken Eingang gefunden haben, eine überraschende Vielfalt an ganz neuen und doch seltsam vertrauten Themen, Gedanken, Motiven. Diese Passagen sind nicht nur für Proust-Kenner von größtem Interesse, für die sich hier ein unerwarteter Einblick in den Entstehungsprozess seines größten Werkes ergibt. Sie bieten auch ein besonderes Lesevergnügen.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 30.11.2007

Die große Bedeutung, die Henning Ritter und FAZ diesen Aufzeichnungen Marcel Prousts beimessen, wird schon aus der prominenten Platzierung der Rezension als Aufmacher der Literaturbeilage deutlich. Im ersten Supplementband der Frankfurter Proust-Ausgabe finden sich Prousts Jugendschriften und Notizen rund um das Romanprojekt von "Auf der Suche nach der verlorenen Zeit". Eine "Fundgrube" tut sich für Ritter - und alle anderen Proust-Kenner, wie er verspricht - besonders mit letzteren auf. Denn erkennbar werde, wie Romanpersonal und tatsächliche Erfahrungen und Begegnungen des Schriftstellers zusammenhängen. Der Rezensent macht dabei eine anregende Doppelerfahrung. Obwohl ihm die Aufzeichnungen wie eine erste Fassung der "Suche" vorkommen, könnte er sich gut vorstellen, dass aus diesen Fragmenten auch ein ganz anderes Buch hätte entstehen können. Ritter hat seine helle Freude mit solchen Spekulationen, und ist überzeugt, dass das auch auf andere leidenschaftliche Proust-Leser zutrifft.
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