Klappentext
2 CD2, 85 Minuten. Aus dem Englischen von Heinz Widtmann. Hörspiel von Leonard Koppelmann. Mit Dörte Lyssewski und Patrick Güldenberg. Sound: Henrik Albrecht. Bis heute gehört Frankensteins Monster, wie die Schriftstellerin Mary Shelley es ersonnen hat, zu den gruseligsten Gestalten des Schauerromans. Ein junger Forscher spielt Gott und erschafft aus Leichenteilen einen künstlichen Menschen, den er mit Elektrizität zum Leben erweckt. Doch die Kreatur beginnt zu morden … Der Komponist Henrik Albrecht und das WDR Funkhausorchester hauchen dem Mythos neues musikalisches Leben ein: mit einem erzählerischen Sound, der die Darsteller als eigene Erzählstimme begleitet.
Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 19.08.2019
Bange lauscht Alexander Kosenina Leonhard Koppelmanns Hörspielbearbeitung von Mary Shelleys Roman. Bei Koppelmann nämlich bleibt das Ende offen und Frankenstein und sein Monster treiben auf einer Eisscholle in die polare Nacht hinaus. Ob die Kreatur sich fortpflanzen wird, was bei Shelley auch nur angedacht wird, erfährt der Hörer nicht. Die damit von Shelley angerissene Frage, ob die Forschung kontrollierbar ist, bleibt drängend, doch unbeantwortet. Kosenina verweist auf die dramatische Musik im Hörspiel ohne darüber zu urteilen, wie er überhaupt seltsam meinungsarm bleibt. Nur die Verlobte des Monsters findet er von Lou Zöllkau "etwas kleinmädchenhaft" dargestellt.
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buecher.deRezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 22.07.2019
So richtig kann sich Rezensent Florian Welle für diese Bearbeitung von Mary Shelleys "Frankenstein" nicht erwärmen. Das liegt zunächst an Leonhard Koppelmanns Bearbeitung des Stoffs: Außer Frankenstein gibt es praktisch keine tragenden Nebenfiguren, alles konzentiert sich auf den Forscher. Selbst sein missgestaltetes Geschöpf darf nur grunzen. Das war bei Shelley deutlich komplexer, so Welle: Das Monster war zwar Außenseiter, aber es konnte sprechen und tat das auch. Auch die Musik von Henrik Albrecht kann Welle nicht recht packen: Viel Pathos, viel Emotion, das "kann erschöpfen", stöhnt der Rezensent.
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buecher.deRezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 29.06.2019
Rezensentin Sylvia Prahl hat das Hörspiel zu Mary Shelleys "Frankenstein" gut gefallen: Die SprecherInnen verdeutlichen sehr gut den Charakter ihrer Rollen, die Geschichte ist einleuchtend gekürzt und die Musik, die das WDR-Funkhausorchester eigens für das Hörspiel komponiert hat, sorgt für eine perfekte Gruselkulisse, findet die erfreute Kritikerin. Einzig eine stärkere Betonung der Vernachlässigung des Monsters durch Frankenstein hätte Prahl sich gewünscht, damit das Hörbuch noch besser an aktuelle Debatten anschließt.
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