Megan Abbott

Aus der Balance

Roman
Cover: Aus der Balance
Pulp Master, Berlin 2023
ISBN 9783946582168
Kartoniert, 330 Seiten, 16,00 EUR

Klappentext

Aus dem Amerikanischen von Karen Gerwig und Angelika Müller. Mit einem Nachwort von Thekla Dannenberg. Dara hat ihr Leben im Schatten ihrer glamourösen Mutter verbracht. Zusammen mit ihrer Schwester Marie und ihrem Ehemann Charlie - dem ehemaligen Starschüler ihrer Mutter - leitet Dara jetzt die Ballettschule, die ihre Mutter einst gründete. So kultiviert ihre geschlossene Welt auch sein mag, ist sie doch auch geprägt von rücksichtslosem Ehrgeiz und einem intensiven Wettbewerb, den die Schwestern zwischen ihren Elevinnen und Eleven befördern. Als nach einem Brand ein Bauunternehmer in ihr Leben tritt, um die Sanierung vorzunehmen, überwindet er die sorgsam bewachten Grenzen dieser Welt und setzt eine Kettenreaktion aus Verlangen, Verführung und Verrat in Gang. Mit allen Mitteln des Schauerromans beschwört Megan Abbott die Atmosphäre eines Unheils in Rosé - Neid und Eifersucht, sexuelles Verlangen und Erniedrigung - und entwickelt eine Geschichte verhängnisvoller Familienbande und des psychosozialen Netzes aus Macht und Weiblichkeit dahinter.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 15.04.2023

Dass im so filigran-feierlich wirkenden Ballett auch nicht alles Gold ist, was glänzt, sieht Kritikerin Katharina Granzin nicht nur an den Fällen Marco Goecke und Sergei Filin, sondern auch in Megan Abbotts Tanzschul-Krimi. Auf der Folie einer Dreiecksbeziehung zwischen den Schwestern, die die Schule geerbt haben und dem Geschäftsführer und Ehemann der einen entwickelt sich nach einem Brand im Gebäude ein fast traumatisch anmutender Thriller, zu dem nicht nur ein suspekter Bauunternehmer beitragen, sondern vor allem die Ballettschülerinnen, meint Granzin. Im Kampf um Rollen schrecken sie vor Mobbing und Gewalt nicht zurück, keine zwischenmenschliche Beziehung in diesem Buch bleibt von den harten Umständen im Ballett unberührt, gruselt sich die Rezensentin. Sie fühlt sich von der Autorin auf geschickte Weise in einer Geschichte und ihren Abwärtsstrudel hineingezogen und schreibt die Schwierigkeiten, diese Beklemmungsgefühle nach der Lektüre hinter sich zu lassen, den großen schriftstellerischen Fähigkeiten Abbotts zu.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk, 10.03.2023

Rezensentin Dina Netz ist froh, dass Megan Abbott in ihrem psychologischen Spannungsroman um ein Trio, das eine Ballettschule in einer US-Kleinstadt leitet und allerhand familiäre Geheimnisse der finsteren Art hütet, die Möglichkeit der Kartharsis bereithält. Wie die Autorin in der lakonisch erzählten Handlung präzise pathologische Beziehungen seziert und einen Kosmos aus körperlicher Zucht, Inzest und Missbrauch offenlegt, geht Netz ganz schön an die Nieren.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 03.03.2023

Laut Sylvia Staude nimmt Megan Abbotts Ballett-Krimi sehr zu Recht Platz 1 auf der Krimi-Bestenliste ein. Ein Krimi aus dem Ballett-Milieu? Genau. Und wie Abbott die Welt der Tutus in Szene setzt, behutsam, andeutungsreich, in mehrdeutigen Bildern und mit raffinierter Figurenzeichnung, das findet Staude schlicht großartig. Atemlos folgt sie den geschickt gesponnenen Handlungsfäden um ein Familien-Trio wider Willen, das Stück für Stück so manches dunkle Familiengeheimnis preisgibt. Auch die Übersetzung findet Staude fabelhaft.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 06.02.2023

Davon, dass Ballett nicht nur aus schönen Tutus und elegantem Spitzentanz besteht, sondern auch aus unglaublichen Abgründen, liest Maria Wiesner in Megan Abbotts "Aus der Balance." In diesem Kriminalroman leitet Dara das Ballettstudio, das einst ihrer Mutter gehört hatte, berichtet die Kritikerin, und lebt mit ihrer Schwester Marie und dem ehemaligen Meisterschüler ihrer Mutter, Charlie, zusammen in einem merkwürdigen Dreier-Bündnis, bis das Tanzstudio brennt, wie Wiesner nur mysteriös andeutet. Ihr gefällt, wie sich die Autorin bei Gothic- und Noir-Elementen bedient und dennoch, unter anderem mit bizarren Anekdoten, ihren eigenen Stil findet. Die Krimiaspekte sorgen zudem dafür, dass der Traum vom Ballett realistisch entzaubert wird, resümiert die Rezensentin.
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Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 03.02.2023

Ganz und gar nicht "aus der Balance" geraten ist dieser Romen der amerikanischen Autorin Megan Abbott, meint Rezensent Kolja Mensing. Vielmehr attestiert er diesem im Ballett-Milieu angesiedelten Thriller eine gute Portion Düsternis und Raffinesse. Worum geht's? Eine Ballettschule in einer öden amerikanischen Kleinstadt brennt ab - und damit platzt nicht nur der Traum zweier Schwestern, die sich zum Ziel gesetzt hatten, ihren Schülern ein wenig "fiebrigen flüchtigen Ruhm" zu schenken. Auch aus der einstigen Familienidylle wird ein "Monstrum", erklärt Mensing, der bewundert, wie ungeschönt Abbott die Abgründe einer toxischen Familienkonstellation seziert. Ein "perfekt choreografierter" Thriller, schließt er.
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