Merle Hilbk

Tschernobyl Baby

Wie wir lernten, das Atom zu lieben
Cover: Tschernobyl Baby
Eichborn Verlag, Frankfurt am Main 2011
ISBN 9783821865348
Gebunden, 275 Seiten, 17,95 EUR

Klappentext

Merle Hilbks Reportage über ihre Reisen durch die Tschernobyl-Region und ihre Begegnung mit der jungen Mascha, die dort im Jahr der Katastrophe geboren wurde und erst jetzt begreift, woher sie kommt. Dass in den Dörfern rund um Tschernobyl noch einige ältere Menschen leben, okay. Aber jung sein am Rand einer schwer bewachten Sperrzone' Mascha und ihre Freunde nehmen es cool: Sie treffen sich am Wochenende in der Kolchose-Disco, cruisen in der Abenddämmerung mit ihrem alten Benz durch die kahle Landschaft und hören Kraftwerk-Songs. Sie gehören zur Generation der Tschernobyl-Babys, wie man in Weißrussland sagt, der GAU war für sie lange Zeit nur eine Art Naturkatastrophe aus der Vergangenheit, im Jahr ihrer Geburt.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 14.07.2011

Der 1969 geborenen Journalistin Merle Hilbk scheint mit dieser Reportage ein echtes Kunststück gelungen zu sein. Rezensent Timo Frasch bespricht es jedenfalls mit großer Begeisterung. Hilbk, erzählt er, hat in Weißrussland und der Ukraine recherchiert. Während sie erzählt, reflektiert sie aber auch immer, wie sich der Reaktorunfall damals für eine junge, beeindruckbare Deutsche anfühlte. Und so wird das Buch laut Frasch auch zu einer Auseinandersetzung Hilbks mit den eigenen Ängsten und Vorteilen - und mit ihrer Dolmetscherin und Fahrerin Mascha, die einige Kapitel lang selbst erzählen darf. Mascha, die möglicherweise für den KGB arbeitet, scheint überhaupt kein Verständnis dafür zu haben, dass Spaß und hohe Absätze im Umkreis von Tschernobyl unangemessen.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 28.03.2011

Rezensentin Marina Achenbach schätzt Merle Hilbks Versuch, die Katastrophe von Tschernobyl zu verstehen. Wie sie berichtet, hat die Autorin die Region um Tschernobyl bereist, sich bei dort lebenden Familien eingemietet und mit vielen Überlebenden gesprochen. Dabei macht Hilbk für sie auch verständlich, warum der Gau von den Menschen so oft verdrängt wird. Die Reportage erzählt außerdem von der touristischen Vermarktung der Zone, von den Versuchen, das Erinnern zu unterbinden, und von der Vernetzung der Protestbewegung in Deutschland.
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