Merle Kröger

Havarie

Roman
Cover: Havarie
Argument Verlag, Hamburg 2015
ISBN 9783867542241
Gebunden, 256 Seiten, 15,00 EUR

Klappentext

In einer windigen Nacht steigen zwölf Männer in ein Boot, versuchen Cartagena zu erreichen. Unter dem hohen Sternenhimmel zieht majestätisch ein Kreuzfahrtschiff dahin. Ein deutscher Frachter verlässt den algerischen Hafen mit Kurs auf Dublin. Und die spanische Küstenwache hält sich bereit.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 14.10.2015

Rezensentin Christiane Schlötzer betont die Nähe des Krimis von Merle Kröger zu den aktuellen Flüchtlingsdramen, aber auch die Zeitlosigkeit der Geschichte, die Kröger erzählt. Schließlich sei der Thriller auch schon vor einiger Zeit entstanden. Die Konfrontation der verwöhnten Besatzung eines Mittelmeer-Luxusliners mit einem in Not geratenen Flüchtlingsboot inszeniert die auch als Drehbuchautorin arbeitende Kröger laut Schlötzer mit filmischen Mitteln, gestochen scharf, nah dran und aus nicht weniger als elf Perspektiven. Ein Stakkato, das laut Rezensentin mitunter klischeeartig wird. Für Schlötzer jedoch kein Problem, derart rasant und gut ausbalanciert zwischen Schonungslosigkeit und Pathos erscheinen ihr die Handlung und Krögers Ton.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 22.06.2015

Für den Rezensenten Hannes Hintermeier passt Merle Kröger mit ihrem Buch gut in die Fußstapfen angloamerikanischer Autoren. Auch wenn es dem Roman für einen Krimi eigentlich an den unumgänglichen Zutaten mangelt (Tote gibt es zwar, aber keine Ermittlungen), kommt Hintermeier gut in Fahrt. Dies gelingt der Autorin außer durch ein gut recherchiertes aktuelles Thema durch schnell wechselnde Multiperspektivik und kurze Kapitel, wie der Rezensent uns wissen lässt. Dass die Figurenzeichnung darunter leidet und hölzerne Satzkonstruktionen winken, fällt Hintermeier durchaus auf. Zeitgemäß erscheint ihm der Text aber allemal.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 03.06.2015

Mit zu viel des Guten beschenkt der Roman von Merle Kröger die Rezensentin Sylvia Staude. Was als Krimi über Bootsflüchtlinge hochaktuell daherkommt, entfaltet laut Staude leider nicht die gewünschte Wirkung. Obgleich eine Meisterin der scharfen Beobachtung, des kurzen Satzes und der direkten Wege, wie Staude meint, verzettelt sich die Autorin in diesem Text derart, dass der Rezensentin am Ende der Kopf schwirrt und sie das Interesse am Text verliert. Nie darf der Leser bei einer Figur oder an einem Ort verweilen, dauernd reißt die Autorin ein neues Thema an, jammert eine schwer gehetzte Rezensentin.

Rezensionsnotiz zu Die Welt, 09.05.2015

Elmar Krekeler erkennt in Merle Krögers Roman über eine Beinahe-Katastrophe im Mittelmeer zwar eine Art Hybridbbuch, einen "Dokufictionthrilleressayroman", also etwas eher Unfassbares, seiner Lesefreude tut das jedoch keinen Abbruch. Ganz unabhängig von seiner ungewollten Aktualität überzeugt ihn der Text als Buch über das Mittelmeer, seine Bewohner und ihre Schicksale, Alltag, Flucht und Vertreibung. Das liegt auch an Krögers Tiefenbohrungen in die Geschichte ihrer Figuren, an der vieltonalen Fugenstruktur der Erzählung und schließlich an der Hoffnung, die sich laut Krekeler durch den Text zieht.