Michael R. Rose

Darwins Schatten

Von Forschern, Finken und dem Bild der Welt
Cover: Darwins Schatten
Deutsche Verlags-Anstalt (DVA), Stuttgart/München 2001
ISBN 9783421053831
Gebunden, 351 Seiten, 20,35 EUR

Klappentext

"Es ist die These meines Buches, dass der Darwinismus ein wichtiger Baustein der modernen Welt ist." Von dieser Feststellung ausgehend, erläutert Michael R. Rose die Entstehung der Evolutionstheorie und ihre Nutzung in Landwirtschaft, Medizin und Eugenik. Nie vernachlässigt er die Einbindung in einen größeren gesellschaftlichen und kulturellen Kontext. Am Beispiel der Lehre Darwins verdeutlicht er eindringlich die Gefahr der politischen Instrumentalisierung von Wissenschaft. Überdies zeigt Rose, wie das Darwinsche Konzept zukünftig für Psychologie, Wirtschafts- und Gesellschaftswissenschaften genutzt werden kann.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 07.02.2002

Ganz schön schnippisch kommentiert Helmut Mayer diesen bereits vor drei Jahren im Original erschienenen Band. Nicht nur dass er mit einem entlarvenden Zitat die "stilistischen Möglichkeiten des Autors" dokumentiert, an dessen Überlegungen zur evolutionären Psychologie lässt er auch inhaltlich kein gutes Haar. Disparat und voller "Anekdotengestöber", lässt Mayer wissen, sei schon der als Hinführung zum Gegenstand gedachte Rückblick auf die Herausbildung zentraler evolutionstheoretischer Einsichten. "Interessanter" aber werde es erst, wenn der Autor seine Vorstellungen von der Rolle richtig verstandener darwinistischer Prinzipien für das Verständnis der modernen Welt offeriere. Gegen zu kurz greifende Erklärungen der Sozialbiologie und der evolutionären Psychologie bringt der Autor nämlich einen maßgeschneiderten, "aus der Spieltheorie gewonnenen deus ex machina namens 'immanenter Darwinismus'" in Anschlag, der den Rezensenten das Gruseln lehrt. Und das nicht bloß, weil Rose bei dessen Anwendung ein erschreckend undifferenziertes Verständnis des Soziopathen an den Tag legt, als von jemand, dem dieser "merkwürdige 'darwinistische' Koordinator" abgeht.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 08.01.2002

Es gibt eine Anzahl von Phänomenen, mit denen sich der klassische Darwinismus erst spät beschäftigt hat, behauptet Rezensent Frank Ufen. Er zählt dazu das Phänomen des Alterns, das heutzutage künstlich herausgezögert werden kann und den klassischen Evolutionszyklus aufschiebt oder gar durchbricht. Erst kürzlich sei es Forschern gelungen, das Leben von Fruchtfliegen um das Doppelte zu verlängern, zitiert Ufen aus dem von ihm besprochenen Buch über den klassischen Darwinismus und seine Nachfolger. Ufen zufolge rückt Michael Rose Überlegungen zu diesem Thema in den Mittelpunkt seines Buches, erläutert zuvor ausführlich die theoretischen Errungenschaften des frühen Darwinismus und setzt sich mit den Folgen eines falsch verstandenen Darwinismus auseinander: vom nationalsozialistischen Programm der "Rassenhygiene" bis hin zu den jüngsten Diskussionen um die Gentechnik. Rose lasse keinen Zweifel daran, so Ufen, dass er alle Versuche, die Evolution der menschlichen Gattung unter gentechnologische Kontrolle zu bringen, für falsch hält.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 03.11.2001

Lohnend für jeden Darwinismus-Interessierten findet Diemut Klarner, was der Autor in einem "weiten Bogen von den geistigen Wurzeln bis zu heutigen Streitpunkten" aus dem Wirkungskreis des Darwinismus zusammenträgt. Die im Band vertretene These von einem "darwinistischen Unbewussten," das die Funktionen des menschlichen Organismus auf darwinistische Ziele hin bündelt, während unser Fühlen und Denken von einem "biologischen Erbe" im Wesentlichen frei ist, findet Klarner hingegen zumindest streitbar.
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