Michael Schulte

Poesie ist Leben - Friederike Kempner

1 CD
Cover: Poesie ist Leben - Friederike Kempner
Audiobuch, Freiburg i.Br. 2004
ISBN 9783899640496
CD, 14,90 EUR

Klappentext

1 CD, 61 Minuten. Feature mit Judy Winter, Peter Fricke und Dieter Mann. Produktion: MDR. Musik: Offenbach, Popper, Kummer. Musikalische Leitung: Uwe Hilprecht. Celli: Andreas Kipp und Rouven Schirmer. Regie: Jürgen Dluzniewski. Friederike Kemper, die 1836 in Posen als Tochter jüdischer Eltern geboren wurde und später mit ihren Eltern nach Schlesien übersiedelte, arbeitete als Krankenpflegerin, engagierte sich immer wieder karitativ und verbrachte einen großen Teil ihrer Zeit damit Bittbriefe zu schreiben. Zum Beispiel an Kaiser Wilhelm I., dem sie die Einrichtung von Leichenhäusern vorschlug, damit künftig keine Scheintoten mehr bestattet würden. (Ein Problem, das im 18.und 19. Jh. auch Menschen wie J.W. Goethe oder E.A. Poe sehr erregte.) Neben all diesen ernsthaften Beschäftigungen fing Friederike Kempner mit etwa 30 Jahren - natürlich ebenfalls ernsthaft - an zu dichten. Zu unser aller Glück.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 27.03.2004

Entweder sie sind genialisch, oder sie sind "unfreiwillig komisch", wundert sich Rezensent Martin Z. Schröder angesichts des reichlich unwahrscheinlichen Gesprächs zwischen Dieter Mann und Peter Fricke, das einem unfassenden Feature über die Dichterin Friederike Kemper angehört. "Einer der beiden sagt einen spröden Satz, der andere wirft Interjektionen ein." Das liest sich dann so: "Fricke: 'Paul Lindau war damals ein ebenso einflussreicher Kritiker wie populärer Verfasser kritischer Gesellschaftskomödien.' Dieter Mann: 'Ja.'." Was auch immer, meint der Rezensent, unterhalten ist man damit allemal. Etwas ernsthafter sei dann Michael Schultes Behauptung, Friederike Kempners Qualität bestehe darin, dass sie so "gekonnt schlecht" gedichtet habe. In der Tat erwachse die "Komik" ihrer Verse "aus dem vielleicht nur scheinbaren Zusammenbruch eines ernsthaften Gedankenbaus". Das scheint der Rezensent durchaus zu unterschreiben. Von Kempners Komik, ob unfreiwillig oder nicht, sei jedenfalls bei Judy Winters Lektüre nichts zu spüren. Denn da, wo man sich gerne den verspielt-gewitzten schlesischen Tonfall vorstelle, sei nur hochdeutsche Aufrichtigkeit zu hören. Eins kann man sich jedenfalls wünschen, meint der Rezensent abschließend: Dass dieses Feature zum Auftakt von Kempners Wiederentdeckung wird.
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