Mohamed Choukri

Zeit der Fehler

Autobiografischer Roman
Cover: Zeit der Fehler
AB - Die Andere Bibliothek, Berlin 2023
ISBN 9783847704645
Gebunden, 280 Seiten, 48,00 EUR

Klappentext

Aus dem Arabischen von Doris Kilias. Mt einem Nachwort von Georg Brunold. Ein Leben im Marokko der 1950er Jahre: Der zwanzigjährige Erzähler ist ein Rauf-, Sauf- und Hurenbold und zugleich ein ängstliches, einsames Kind. Nun ist er begierig darauf, lesen zu lernen. In 27 Kapiteln erzählt er von einem Leben auf Messers Schneide, von den Tagen in der Schule in Larache und fiebrigen Nächten in Tanger. Darin verwoben die Gefühle und Erinnerungen: die zitternden Hände bei den ersten Schreibversuchen, die Jagd nach Essbarem, die Kälte und die Sehnsucht nach Rausch und Leidenschaft. Um zu Geld zu kommen, lässt er sich auf krumme Geschäfte ein. Das Geld braucht er nicht in erster Linie für Essen und Bleibe, sondern für Haschisch, Wein und Prostituierte. Doch immer mehr dringt Mohamed in die für ihn neue Welt der Bücher ein, und unmerklich geht eine Wandlung in ihm vor.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 14.10.2023

In den 80er Jahren konnte man "Das nackte Brot" und "Zeit der Fehler", zwei Bände einer dreiteiligen Roman-Autobiografie Mohamed Choukris zuletzt auf Deutsch lesen, jetzt werden sie in der Anderen Bibliothek neu aufgelegt, freut sich Rezensentin Lena Bopp, die selten "so roh und direkt" vom Leiden und Überleben der Ärmsten Marokkos gelesen hat. Auch deshalb waren sie in arabischsprachigen Ländern lange verboten, erfahren wir. Choukri erzählt hier überwiegend seine eigene Lebensgeschichte, erklärt sie, die sich im ersten Band, "Das nackte Brot", zwischen Marokko und Algerien abspielt, wohin die Berberfamilie aus dem Rif zog, um Arbeit zu finden. Choukri schreibt davon in einem "wie abgestumpft wirkenden Ton", so die Rezensentin, was das Beschriebene vielleicht noch ungeheuerlicher macht. Im zweiten Band, "Zeit der Fehler", ist Choukri zwanzig Jahre alt und geht erstmals zur Schule, aber die Welt, aus der er kommt, lässt ihn offenbar nicht los, er kehrt immer wieder zurück zu den Ärmsten, den Bars und Bordellen. Dieses Elend ist für Worte oder Trost nicht mehr erreichtbar, lernt Bopp, der so viel Realismus "bitter schmeckt".
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