Muriel Asseburg

Palästina und die Palästinenser

Eine Geschichte von der Nakba bis zur Gegenwart
Cover: Palästina und die Palästinenser
C.H. Beck Verlag, München 2021
ISBN 9783406774775
Kartoniert, 365 Seiten, 16,95 EUR

Klappentext

Die Geschichte Palästinas und der Palästinenser ist von Krieg, Vertreibung, Verlust und Exil und von einem nunmehr fast hundertjährigen Befreiungskampf geprägt. Die bekannte Nahost-Expertin Muriel Asseburg erzählt die Geschichte des kleinen, zerstückelten Landes und eines Volkes ohne Staat von der Gründung Israels im Jahr 1948 bis heute und lässt dabei wichtige palästinensische Politiker, Künstler und Intellektuelle wie Jassir Arafat, Mahmud Darwisch, Edward Said oder Hanan Aschrawi lebendig werden. Ihre Darstellung lässt uns Palästina und die Palästinenser mit anderen Augen sehen. Die Staatsgründung Israels im Mai 1948 und der folgende Krieg wurden von den Arabern im britischen Mandatsgebiet Palästina als Nakba, als Katastrophe, empfunden, bei der Hunderttausende ihre Häuser, ihr Eigentum und ihre Heimat verloren. Muriel Asseburg erläutert Vorgeschichte und Hintergründe dieses Schlüsseljahres, erzählt die Geschichte der palästinensischen Nationalbewegung und ihrer wichtigsten Protagonisten, beschreibt Kriege, Aufstände und Friedensinitiativen, berichtet über die Erfahrungen der palästinensischen Selbstverwaltung und porträtiert wichtige Persönlichkeiten aus Politik und Kultur. Ihre faktenreiche und zugleich einfühlsame Darstellung lässt uns Palästina und die Palästinenser mit anderen Augen sehen.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 08.03.2022

Rezensent Christian Meier stellt fest, dass es Muriel Asseburg entgegen ihres Ansinnens kaum gelingt, die Palästinenser als "Handelnde ihrer Geschichte" zu zeigen. Als von den Umständen Getriebene sieht Meier sie nach der Lektüre. Asseburgs Darstellung, ausgehend von der Staatsgründung Israels, hätte er sich plastischer gewünscht. Der Leser hätte die Entstehung des palästinensischen Nationalismus durch den Einbezug von Quellen besser verstanden, ahnt er. Wie Asseburg die Fragwürdigkeit gängiger Narrative über die Palästinenser indirekt durch ihre "Ereignisgeschichte" zu Sechstagekrieg, Intifada, Oslo vorführt, gefällt Meier gut. Besonders die Passagen über den Oslo-Prozess liest der Rezensent mit Gewinn.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 22.11.2021

Der rezensierende Historiker Rene Wildangel sieht in dem Buch der Nahostexpertin Muriel Asseburg ein wichtiges Standardwerk. Die Autorin schließt eine Lücke, meint er, wenn sie sachlich die palästinensische Gesellschaft vorstellt, Klischees und Verdachtsmomente ausräumt, ohne den Akteursstatus der Palästinenser im Konflikt mit Israel außer Acht zu lassen. Kompetent und nuanciert findet Wildangel die Darstellung der palästinensischen Geschichte im Buch, von Hintergründen zur BDS-Bewegung und von innerpalästinensischen Perspektiven. Porträts und ein Literaturverzeichnis runden das Buch ab, das für den Rezensenten gern noch etwas mehr über palästinensische Kunst und Kultur hätte vermitteln dürfen.
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Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk, 04.10.2021

Rezensent Matthias Bertsch findet Muriel Asseburgs Analyse des israelisch-palästinensischen Konflikts aufschlussreich. Die Asymmetrien des Verhältnisses setzt die Autorin laut Bertsch zwar nicht unbedingt in ein neues Licht, sie fügt allerdings Details hinzu, die Plünderungen im israelischen Unabhängigkeitskrieg ab 1947 etwa, die Bertsch noch nicht kennt. Sowohl das jüdische als auch das palästinensische Selbstverständnis im Konflikt werden im Text deutlich, erklärt Bertsch, die Präferenz der Autorin liegt für ihn jedoch klar auf dem "palästinensischen Narrativ", das Israel als Kolonialmacht einordnet. Eine stärkere Ergänzung dieser Perspektive um die jüdische Seite hätte dem Buch gut getan, findet Bertsch.