Neil Bissoondath

Willkommen, Mr. Mackenzie

Roman
Cover: Willkommen, Mr. Mackenzie
Liebeskind Verlagsbuchhandlung, München 2004
ISBN 9783935890243
Gebunden, 350 Seiten, 22,00 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Silvia Morawetz. Alistair Mackenzie, emeritierter Professor für englische Literatur, lebt seit dem Tod seiner Frau allein. Zu seiner Tochter Agnes hat der eigensinnige Witwer ein gespanntes Verhältnis. Als sein Haus bei einem Feuer zerstört wird, ist er jedoch gezwungen, bei ihr und ihrer Familie einzuziehen. Mackenzie hat es nicht einfach, sich in seiner neuen Umgebung zurechtzufinden, und flüchtet in Erinnerungen an frühere Jahre. In Gedanken läßt er Menschen vorüberziehen, die seinen Weg kreuzten oder sein Leben teilten. Er erinnert sich an seine Schwester, die mit einem Zirkusakrobaten durchbrannte, an seinen Schwager, der hoch über den Wolken auf einem Flugzeugflügel spazierenging, an den Gärtner, der für seinen Nachbarn zum Mörder wurde ... und an seine Frau Mary, die er ein Leben lang liebte und beinahe für immer verloren hätte.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 14.04.2005

Mit diesem Roman hat sich der aus Trinidad stammende, in Kanada lebende Autor Neil Bissoondath aus seinem bisherigen Themenbereich der Einwandererproblematik herausbewegt, konstatiert Georg Sütterlin. Er handelt vom schottischstämmigen kanadischen Emeritus Alistair Mackenzie, der nach dem Tod seiner Frau zu seiner Tochter zieht und sich nun an sein Leben erinnert. "Restlos" überzeugend findet der begeisterte Rezensent die "subtil gezeichnete" Figur Mackenzies und er betont, dass der Roman vom "lebhaften Erzählton" dieses Protagonisten sowie von der "schonungslosen Offenheit", mit dem der Professor die Fehler seines Lebens beim Namen nennt, profitiert. In "prägnanten Vignetten" fängt Bissoondath den langweiligen, in Routine erstarrten "bürgerlichen Alltag" seiner Figur genauso ein wie die "deliziösen Tröstungen", lobt der eingenommene Rezensent.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 13.12.2004

Der aus Trinidad stammende und seit über 20 Jahren in Kanada lebende Neil Bissoondath erschließt sich mit diesem Roman einen neuen Themenkreis, bemerkt Florian Welle. Hat der Autor bisher vor allem über Rassismus, Gewalt und Immigration geschrieben, erkundet er in "Willkommen, Mister Mackenzie" zum einen die "innere Zerrissenheit des franco-anglophonen Kanada" und fragt zum anderen nach der Rolle der Erinnerung und des Erzählens im Leben eines Menschen, schreibt der Rezensent weiter. Hauptfigur ist der emeritierte Professor Alistair Mackenzie, dessen Haus mit allen seinen Besitztümern und Erinnerungsstücken darin abgebrannt ist und der nun notgedrungen bei seiner ihm "fremd gebliebenen" Tochter unterschlüpft, fasst Welle zusammen. Er ist hingerissen von der "Fabulierlust" Bissoondaths und bemerkt anerkennend, wie "kunstvoll" der Autor erzählte Gegenwart und erinnerte Vergangenheit Mackenzies in seinem Roman miteinander verknüpft. Ein "kraftvoller Roman" mit "leisen, zärtlichen Tönen", schwärmt der Rezensent, dem es besonders ein gewisser "artistisch-anarchischer" Zug in diesem Buch angetan hat.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 18.10.2004

Hat sich der indischstämmige Autor Neil Bissoondath in seinen bisherigen Romanen mit dem Thema der Immigration beschäftigt, dreht sich sein vorliegendes Buch um den sprachlichen Riss im franco-anglophonen Kanada, stellt Sebastian Domsch fest. Bissoondaths Hauptfigur, der emeritierte Professor für englische Literatur und erklärter Charles-Dickens-Liebhaber Alistair Mackenzie, verweigert sich nämlich der Zweisprachigkeit und beharrt konsequent auf dem Englischen, erklärt der Rezensent. Wenn er auch zunächst meint, der Autor schildere seinen Protagonisten mit einnehmender "Glaubwürdigkeit und Skurrilität", sieht er sich schon bald von den allzu "hölzernen Dialogen" und der "überdeutlichen" Symbolik des Romans abgeschreckt. Zudem schaffe es Bissoondath nicht, seine Leser wirklich "gefangen zu nehmen", was auch durch die "Schockeffekte", die er allenthalben einbaut habe, nicht erreicht werde, beklagt sich der Rezensent. Die Intention des Autors, neben "lebensklugen" Einsichten Mackenzies, auch die Schrecken des Krieges und die Grausamkeit in die kanadische Alltagswelt eindringen zu lassen, misslingt nicht zuletzt deshalb, weil Bissoondath dem "sprachlich nicht gewachsen" ist und damit das Grauen zum bloßen "Effekt degradiert", moniert Domsch.
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