Nick Hornby

31 Songs

Cover: 31 Songs
Kiepenheuer und Witsch Verlag, Köln 2003
ISBN 9783462032208
Gebunden, 160 Seiten, 14,90 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Clara Drechsler und Harald Hellmann. Nick Hornby liebt Popmusik, das weiß man spätestens seit seinem Roman "High Fidelity". In diesem Buch nun schreibt er über Popmusik und erzählt mit viel Selbstironie über seine augenblicklichen Lieblingssongs.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 08.04.2003

Elke Buhr schätzt Nick Hornby als Meister persönlicher Best-Of-Rankings bereits seit seinem Roman "High Fidelity" und findet es deshalb ebenso konsequent wie erfreulich, dass Hornby nun die Liste seiner meistgehörten Songs vorlegt, eine Compilation von Texten in Single-Länge. Befürchtungen oder Vorbehalte, dass sich Hornby zum Reich-Ranitzki des Pop mache, räumt sie rigoros aus, dies verhinderten die britische Lakonie des Autors und das nötige Maß an selbstironischer Reflexion. Sehr überzeugend fand sie zum Beispiel die "Fallstudien zu Strategien stilistischer und sozialer Abgrenzung", wenn Hornby etwa beschreibt, dass ihm die norwegischen Elektro-Popper Royksopp nur so lange gefielen, bis er einen ihrer Songs zweimal bei Starbuck's gehört hat.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 20.03.2003

Mit einiger Beglückung beschreibt Rezensent Frank Schäfer dieses "wunderbare", "kluge" Buch. Der als "Sammlung von Aufsätzen" über Hornbys Lieblingssongs getarnte Band sei in Wahrheit "viel mehr", schreibt er. Indem nämlich Hornby sein Leben mit Musik beschreibe, "also Rezeptionssituationen, soziale Konditionierungen, ästhetische Prämissen", würden sich seine "Illuminationen nach und nach zu etwas Größerem" zusammensetzten, findet der Rezensent: nicht nur zu einer "charmanten Anthologie des Pop wider seine Verächter" sondern auch zu einer eigenen Ästhetik. Hornbys Betonung der Vergänglichkeit des Pop erscheint Schäfer fast "als eine Art barockes Demuts-Exerzitium". Auch liebt Schäfer Hornbys gelegentlich ins metaphysisch kippende Rückschlüsse aus ansonsten eher unpathetisch vorgetragenen Pop-Thesen. Manche Auseinandersetzung mit dem Phänomen findet der Rezensent sogar luzid, besonders die Auseinandersetzung mit "Pop-immanenten Problemen" wie demjenigen, dass Nachgeborene sich bei den Klassikern stets mit einem irreversiblen Verlust an Authentizität herumschlagen müssten.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 17.03.2003

Oliver Fuchs' Urteil über dieses Buch, in dem der Autor über seine 31 Lieblingssongs schreibt, fällt zwiespältig aus. Er fragt sich zunächst, ob diese Liste, die so unterschiedliche Musiker würdigt wie Rod Steward, Led Zeppelin und die Band Suicide, nicht reichlich wenig Entschiedenheit und Stringenz demonstriert, und er bemerkt, dass der Autor sich mitunter gar zu "forciert skurril" gibt. "Interessant" findet es der Rezensent dagegen, wenn Hornby in der Betrachtung seiner Lieblingsmusik Trauer anstelle seines "typischen Parlandos" ausdrückt. Die Ausführungen darüber, ob man mit Popmusik "in Würde altern" könne, lobt Fuchs als "wunderschöne Meditationen". Und ausgerechnet bei einem Lied von Rod Steward zeigt sich der Autor gar als "Meister der differenzierten Kunstbetrachtung", so der Rezensent nun plötzlich sehr angetan.
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Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 04.03.2003

Pop-Snobs dürften die Nase rümpfen, wenn sie sehen, welche Stücke Nick Hornby für seinen Essayband ausgewählt hat, glaubt Gerrit Bartels: Bruce Springsteen, Led Zeppelin, Rod Stewart oder Bob Dylan. Doch solche "Borniertheit" wäre ein großer Fehler, warnt Bartels, er selbst hat sich von Hornbys Klängen auch einfangen lassen. Hornby erzähle anhand einzelner Stücke nicht nur von seinem Leben, seiner Scheidung (Ben Folds Five), seinem autistischen Sohn (Gregory Isaacs) und den Momenten, in denen dem Erfolgsschriftsteller die Originalität abhanden geht (Bruce Springsteen). Er erzähle auch und vor allem von seiner Liebe zum Pop, der "magischen Kraft der drei Minuten", dieser "ungleich besseren Tonspur des Lebens", wie Bartels es so schön fasst. Und warum Hornby trotz Velvet Underground, trotz Yo La Tengo, oder Massive Attack niemals aufhören wird, Pop zu hören und zu lieben, ist dem Rezensenten mit dem Schlussakkord im Kapitel zu Patti Smith' "Pissing in the River" klar geworden: "Es ist ein Popsong, und wie viele andere Popsongs vermag er nahezu alles."