Paul McCartney

Blackbird Singing

Gedichte und Songs 1965-1999
Cover: Blackbird Singing
Kiepenheuer und Witsch Verlag, Köln 2001
ISBN 9783462030334
Gebunden, 256 Seiten, 19,43 EUR

Klappentext

Übertragen von Kristian Lutze und Werner Schmitz. Der Gedichtband "Blackbird Singing" versammelt erstmals die Gedichte Paul McCartneys, ergänzt von einer Auswahl seiner poetischsten Songtexte.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 13.12.2001

Eigentlich besteht kein Grund zur Aufregung um dieses Buch, meint Konrad Heidkamp - schließlich kenne man die Beatles-Texte, und die dazugestellten Gedichte von Paul McCartney seien überwiegend harmlos - hätte nicht der Verlag eine deutsche Übersetzung mitgeliefert, und hätte der Dichter und Humorist Robert Gernhardt nicht die Übersetzer öffentlich (nämlich in der SZ) hingerichtet und Paul McCartneys Gedichte zum Pop-Kulturerbe erklärt. Dabei ist der einzige Vorwurf, den man der deutschen Fassung machen könne, meint Heidkamp, dass sie englische Platitüden als deutsche Platitüden entlarvn: "Warum muss man die Texte zu 'Yellow Submarine' abdrucken, 'O-la-di, Ob-la-da' oder 'All Together Now'? Was erwartet man anderes als 'Gelbes U-Boot fahrn', 'La la ist das Leben schön' oder 'Und jetzt alle'? Die Nähe zum rheinischen Karnevalsschlager ist unüberhörbar, das war im Original nicht besser, nur weniger nahe und peinlich."

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 10.10.2001

Die sehr lange Besprechung von Robert Gernhardt über die zweisprachige Ausgabe von Paul McCartneys Gedichte und Songs ist ein Stück Literatur für sich, so gut und so pointiert zu lesen, dass sie sich eigentlich nicht in wenige Worte fassen lässt. Aber Gernhardts Kritik hatte ein Nachspiel, das uns veranlasst, unsere Notiz einen Monat nach Erscheinen zu verändern. Denn die Übersetzer des englischsprachigen Originals, Kristian Lutze und Werner Schmitz, sind von Gernhardt angegriffen worden und haben sich gewehrt. Der Rezensent hat die Lieder, so schreibt er am 10. Oktober, im Original gerne gelesen. Aber, o weh für die Übersetzer, die deutsche Version hat ihm solche Pein bereitet, dass er zur Strafe sämtliche Schwächen von Lutze und Schmitz in fünf "Todsünden für Übersetzer" zusammenfasst, jede "Todsünde" einzeln benennt und mit Beispielen aus der deutschen Version reichhaltig belegt: Lutze und Schmitz haben weggelassen, wo es nichts wegzulassen gibt, eigenmächtig hinzugefügt, umgedichtet, des Guten zu wenig und des Schlechten zu viel getan, lautet das vernichtende Urteil von Gernhardt. "Solche 'Übersetzer' gehören aus der Sprachgemeinschaft ausgeschlossen", schimpft der Rezensent und fragt ratlos, wie ein renommierter Verlag sich ein solches "Blackbird-Windei" ins Nest legen konnte. Wenig später stellte sich aber heraus, das Gernhardt ein "falsches Original" gelesen hatte, nämlich eine amerikanische Version der Lieder, so dass die Abweichungen vom Original nicht durch die Übersetzung, sondern durch die falsche Vorlage zu erklären sind - wie die Übersetzer gegenüber dem Perlentaucher versichern. Auch die SZ hat inzwischen eine Berichtigung zum Artikel gebracht. Wer eine Übersetzung vergleicht, sollte schon das richtige Original zur Hand haben!
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