Nikolaj Gogol

Aufzeichnungen eines Wahnsinnigen

CD
Cover: Aufzeichnungen eines Wahnsinnigen
Sprechtheater, Zürich 2004
ISBN 9783907877043
CD, 16,80 EUR

Klappentext

1 CD. Laufzeit 58 Minuten. Hörbuchbearbeitung von Mathias Kratzenstein und Daniel Wüthrich. Aus dem Russischen von Ruth Fritze-Hanschmann nach der Monologfassung Schaupspielhaus Zürich: Sprecher: Ueli Jäggi. Regie Anna-Sopie Mahler. Die Aufzeichnungen des Tischvorstehers Poprischtschin zeigen, wie Minderwertigkeitsgefühl in Größenwahn umschlägt. Im Beruf unterdrückt und gedemütigt, in der Liebe den hoffnungslosen Gefühlen der Zuneigung für die Tochter seines höchsten Vorgesetzten verfallen, zieht er sich mehr und mehr aus der Gesellschaft zurück. Immer weiter phantasiert er sich in seine eigene Welt. Zu guter Letzt sieht er sich als spanischer Thronfolger und krönt sich zum König Ferdinand VIII.. Proprischtschin flüchtet sich in eine Scheinwelt, in der Hoffnung auf ein Eigenleben. Doch ausweglos in der Diskrepanz von Schein und Sein verstrickt, wird er Opfer von Wahnvorstellungen und Betrug.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 16.11.2004

Zum Wahnsinnigwerden im positivsten Sinne findet Tobias Lehmkuhl diese Sprechtheater-Version der Gogol'schen "Aufzeichnungen eines Wahnsinnigen". Irgendetwas klickt und klackt da permanent im Hintergrund dieser Aufnahme, etwas wovon man die Ohren nicht mehr lösen kann, berichtet der Kritiker, der die tagebuchartigen Notizen eines verrückten Tischvorstehers, der Bekanntschaft mit den Segnungen der russischen Psychiatrie des 19. Jahrhunderts macht (Stockschläge sollen den Wahnsinn austreiben) irgendwo zwischen Don Quijote und Dada ansiedeln möchte. Schließlich verrät er, was da so penetrant klickt: Es sind Wassertropfen, die auf den Kopf des Insassen tropfen und den Wahnsinnigen ein zweites Mal in den Wahnsinn treiben und damit wieder gesund machen sollen. Damit klopfe der Wahnsinn an die Tür, an den Kopf eines jeden, kommentiert der Kritiker die gelungene Umsetzung. Am meisten begeistert hat ihn jedoch der Sprecher Ueli Jäggi. Dessen stimmlicher Aktionsradius reicht von der "piepsigen Pudelstimme bis zum Furch einflößenden, krähend-keuchendem Lachen" und dabei gerate er niemals aus dem Gleichgewicht, bewundert ein wahnsinnig glücklicher Tobias Lehmkuhl.
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