Olli Jalonen

Von Männern und Menschen

Roman
Cover: Von Männern und Menschen
Mare Verlag, Hamburg 2016
ISBN 9783866482418
Gebunden, 544 Seiten, 24,00 EUR

Klappentext

Aus dem Finnischen von Stefan Moster. Der Sommer, in dem alles zum ersten Mal geschah. Sommer 1972 in der finnischen Provinz: Als sein Vater erkrankt, wird der 17-jährige Erzähler von einem Tag auf den anderen in die Pflicht genommen - vorbei sind die unbeschwerten Tage seiner Kindheit. Anstatt Krebse zu fangen, verbringt er die Ferienmonate mit dem Bau von Regenrinnen und taucht ein in die bislang fremde und oft raue Welt der Erwachsenen. Doch der Arbeit am Tag folgen lange, warme Abende und Nächte, in denen heimliche Unternehmungen zu Abenteuern ganz anderer Art führen . . . Olli Jalonen erzählt in seinem neuen Roman von einem finnischen Sommer in den Siebzigern, in dem Piratensender ihre Hochphase erleben, die ganze Welt von den Olympischen Spielen in München redet - und der unvergessliche Held der Erzählung zum Mann wird.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 13.12.2016

Eva-Christina Meier hat diesen Jugendroman gern gelesen. Denn Olli Jalonen erzählt darin nicht nur vom Comig-of-Age einen 17-Jährigen, sondern auch viel über die finnische Gesellschaft und Geschichte. Im Mittelpunkt der Geschichte steht der schweigsame Jukka, der die Schule verlassen muss, um für sich und seine Familie Geld zu verdienen. Meier findet die Gehemmtheit des Jungen sprachlich sehr nachvollziehbar, seine Skepsis gegenüber der Erwachsenenwelt, und auch die Bilder dieses Sommers von 1972 haben sie beeindruckt.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 19.11.2016

Einen wunderbar "entschleunigten" Roman kann Rezensent Oliver Jungen mit Olli Jalonens "Von Männern und Menschen" empfehlen. In der mit "einfachen" Worten erzählten Geschichte um den siebzehnjährigen Helden, der anstelle seines kranken Vaters klaglos die Familie ernährt, Zeit mit Freunden und in der Sauna verbringt und erste Liebeserfahrungen macht, lernt der Kritiker fast nebenbei, wie man das allzu fragile Glück aufrechterhält. Vor allem aber vermittelt ihm dieser "nostalgisch realistische" Roman das Lebensgefühl im Finnland der siebziger Jahre unter der Dauerregierung von Urho Kekkonen. Der intertextuellen Verweise auf John Steinbecks "Von Mäusen und Menschen" hätte es allerdings nicht bedurft, findet der Rezensent, der die Behaglichkeit dieses Buches lieber ungestört genossen hätte.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 26.07.2016

In Olli Jalonens Finnland geht es in jedem Fall "normaler" zu als bei den Kaurismäki-Brüdern, stellt Rezensentin Kristina Maidt-Zinke nach der Lektüre fest. Beeindruckt vermerkt die Kritikerin, mit welch "dokumentarischem" Realismus Jalonen die sehr eigene Atmosphäre Finnlands vor der Globalisierung abbildet. Sie liest hier die im Sommer 1972 spielende Geschichte um einen achtzehnjährigen Ich-Erzähler, der sich gegen das Abitur und für die Verantwortung für seinen herzkranken und arbeitslosen Vater entscheidet. Wie der Autor die Solidarität und das Mitgefühl in dem kleinen südfinnischen Dorf schildert, findet die Rezensentin "warmherzig". Vor allem bewundert sie, wie subtil Jalonen John Steinbecks "Von Mäusen und Menschen" als literarischen Bezugspunkt in seine Erzählung einflicht. Und so hat sie diesen nüchternen, angenehm "spröden" und witzigen Roman mit großem Vergnügen gelesen.
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