Patti Smith

Im Jahr des Affen

Cover: Im Jahr des Affen
Kiepenheuer und Witsch Verlag, Köln 2020
ISBN 9783462053845
Gebunden, 208 Seiten, 20,00 EUR

Klappentext

Aus dem Amerikanischen von Brigitte Jakobeit. Ein "Road-Memoir" von Patti Smith über ein sehr besonderes Jahr, 2016, im chinesischen Horoskop das Jahr des Affen, das für sie geprägt war von persönlichen Verlusten und Abschieden, aber auch von politischen Unsicherheiten und an dessen Ende ihr eigener siebzigster Geburtstag steht. Eine sehr persönliche und poetische Bestandsaufnahme. Das Jahr 2016 ist ein unruhiges Jahr für Patti Smith, ein Jahr, in dem sich vieles für immer verändert. Sie verliert engste Freunde: den Musiker Sandy Perlman und einen anderen, den damals schon schwerkranken Regisseur und Schriftsteller Sam Shepard, sieht sie in diesem Jahr zum letzten Mal. Er stirbt 2017. Vorher hatte er Patti Smith noch gebeten, ihm bei seinem letzten Buch zu helfen. Auch politisch ist 2016 ein unruhiges Jahr, Donald Trump wird zum Präsidenten gewählt, alte Gewissheiten werden außer Kraft gesetzt. Trotz der Schwere dieser Themensetzung gelingt es Patti Smith immer wieder, durch viele Erinnerungssequenzen, Rückblenden und Verwebungen aus Realität und Imaginiertem eine positive Grundstimmung zu erzeugen. Dies auch, weil sie nicht in der Vergangenheit verharrt, sondern ganz fest in der Gegenwart verankert bleibt. Davon zeugen im Buch die Aufzeichnungen von vielen Gesprächen mit Menschen, denen sie während dieses Jahres auf ihren Reisen begegnet und von denen sie Impulse für ihr eigenes Leben bekommt.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 21.07.2020

Rose-Maria Gropp hält Patti Smiths neues "Erinnerungsbuch" für das verträumteste und verrätselteste von allen bisher erschienenen, was sie aber nicht davon abhält, es zu preisen als berückenden Ausflug in die Hyperrealität von Smiths Innenwelten. Ob die predigende Musikerin ihren kranken Freund Sam Shepard besucht, über Donald Trump wettert oder mit Mark Aurel meditiert, für Gropp eine Einladung zu Kopfreisen, denen sie gerne folgt, zumal die im Band enthaltenen Fotos an sich schon hinreißend sind, wie sie versichert.
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Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 23.05.2020

Nach seiner Lektüre dieses Buchs hat Rezensent Jan Paersch gemischte Gefühle: Die Episoden, die Patti Smith hier aus ihrem Leben preisgibt, sind ihm insgesamt zu esoterisch und altklug erzählt. Vor allem ihre Passagen über Trump bietet in seinen Augen nichts als Erregung, politische Analyse: Fehlanzeige. Wenn die "Godmother of Punk" aber spontane Assoziationen und Alltägliches beschreibt, berührt sie ihn, dann gehen ihm ihre Gedanken rund um das Jahr 2016, in dem Smith viele Freunde verlor, nah.

Rezensionsnotiz zu Die Welt, 23.05.2020

2016 war für Patti Smith ein schlimmes Jahr. Nicht, weil sie Siebzig wurde, sondern weil zwei ihrer letzten Freunde starben, Sandy Pearlman und Sam Shephard, erzählt Rezensent Peter Praschl. Ach ja, und Donald Trump wurde Präsident der USA. Von diesem Jahr erzählt Patti Smith in ihrem Buch, sprunghaft und Reales und Irreales miteinander vermengend, so Praschl. Smith reist durch Amerika, unterhält sich mit Menschen und ihren Stiefeln, guckt Krimis und liest Aurel. Was davon wirklich passiert ist, was nicht, ist dem Kritiker eigentlich ziemlich egal. Denn so funktioniert das Alter, erklärt er: Vieles, was vor langer Zeit geschah, erscheint einem plötzlich als wäre es gestern gewesen. Phantastische Literatur, so der Rezensent, aber auch eine unbedingt lesenswerte "Übung im Überleben".