Paul Auster

4 3 2 1

Roman
Cover: 4 3 2 1
Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg 2017
ISBN 9783498000974
Gebunden, 1264 Seiten, 29,95 EUR

Klappentext

Aus dem Amerikanischen von Thomas Gunkel, Werner Schmitz, Karsten Singelmann und Nikolaus Stingl. Paul Auster legt in Gestalt eines Rätselspiels sein bisher umfangreichstes Werk und Opus magnum vor: die vierfach unterschiedlich erzählte Geschichte eines jungen Amerikaners in den fünfziger und sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts - ein Epos voll mit Politik, Zeitgeschichte, Liebe, Leidenschaft und dem wechselvollen Spiel des Zufalls. '4 3 2 1' - das sind vier Variationen eines Lebens: Archibald Ferguson, von allen nur Archie genannt, wächst im Newark der fünfziger Jahre auf. Im Verein mit der höheren Macht einer von Paul Auster raffiniert dirigierten literarischen Vorsehung entspinnen sich nun vier unterschiedliche Versionen von Archies Leben: provinziell und bescheiden; kämpferisch, aber vom Unglück verfolgt; betroffen und besessen von den Ereignissen der Zeit; künstlerisch genial begabt und nach den Sternen greifend. Und alle vier sind vollgepackt mit Abenteuern, Liebe, Lebenskämpfen und den Schlägen eines unberechenbaren Schicksals.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 03.02.2017

Andrea Köhler nimmt Paul Auster gegen Kritiker in Schutz, die ihm Seichtheit vorwerfen. Für sie ist Auster ein Meister der sprachlichen Disziplin, ein suggestiver Klang- und Melodiekünstler und raffinierter Jongleur intertextueller Bezüge und Möglichkeiten. Dass Auster schließlich geschickt (eigene) Lebenswirklichkeit und Fiktion miteinander verwebt, kann die Rezensentin einmal mehr bei diesem neuen Roman feststellen, der die Geschichte des Archie Ferguson anhand von vier unterschiedlichen fiktiven Biografien erzählt, wie sie schreibt. Wenn Auster den Roman als Lebenswerk bezeichnet, versteht sie das in einem doppelten Sinn.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 03.02.2017

Burkhard Müller findet Paul Austers neuen Roman zu lang. Die Aufteilung der erzählten Biografie des Archie Ferguson in vier Stränge scheint ihm zudem strukturell überflüssig, da sie keine Alternativen darstellen. Alle vier sind einander zu ähnlich und sie stellen sehr deutlich die Geschichte des Autors selbst dar, erklärt Müller. Da keine der vier Wege die Qualität des Dringlichen besitzt und der Autor zudem gern mit Allgemeinheiten um sich wirft, verliert Müller mitunter sogar ganz das Interesse am Text.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 02.02.2017

Andreas Platthaus fühlt sich reich beschenkt mit diesem pünktlich zum 70. Geburtstag des Autors erscheinenden Roman von Paul Auster. So umfangreich wie erzählerisch ausgereift erscheint Platthaus das Buch, die Geschichte von Austers Alter Ego Archie Ferguson im New York der sechziger und siebziger Jahre. Wie der Autor dieses von Schicksalen geprägte Leben erzählt, konventionell chronologisch, sachlich, kalkuliert und doch raffiniert konstruiert, hat Platthaus gut gefallen. Auch wenn der Autor bisweilen offene Türen beim Leser einrennt, wenn er Auflösungen anbietet, ist der Text für Platthaus ein Glücksfall. Dazu trägt für ihn auch eine Übersetzung bei, die den Auster-Ton trifft.
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Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 02.02.2017

Lange hat Rezensent Adam Soboczynski keinen so großartigen, wunderbar ambivalenten, bewegenden, spielerischen und zugleich philosophischen Gegenwarts-Roman mehr gelesen wie Paul Austers "4321". Derart fasziniert begibt sich der Kritiker in dieses aus vier Romanen bestehende Labyrinth und folgt vier Lebensvarianten von Austers Held Archie, die nur aufgrund eines Ereignisses in der Kindheit immer unterschiedlich verlaufen. Gebannt geht der Rezensent hier der Frage nach, ob Charakter oder Zufall den Lebensweg bestimmen, erlebt, wie der Sohn einer osteuropäischen, jüdischen Familie mal verarmt, mal in der Upperclass aufwächst, sich mit Prostituierten oder Jungs vergnügt, Journalist oder Lyriker wird und doch immer ein und dieselbe "Seele" behält. Großartig, wie authentisch Auster sich in die Lebenswelt des Heranwachsenden versetzt und mit Referenzen aus Weltliteratur und Filmgeschichte spielt, lobt der Rezensent, der hier auch das "Panorama eines untergehenden Amerikas" entdeckt.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 31.01.2017

 Die Ironie des Schicksals toppt Pauls Auster um Längen, versichert Judith von Sternburg, die den neuen 1250 Seiten starken Roman "4 3 2 1" gleich zu seinem Erscheinen bespricht. Auster spielt wieder einmal höchst geschickt sein "literarisches Katz- und Mausspiel", das er natürlich selbst mit größter Sorgfalt unterläuft, freut sich die Kritikerin. Sie betont auch, dass Auster seinen Helden Archibald Ferguson zwar mehrmals über die Klinge springen lässt, dabei aber nie zynisch werde. Immer wieder schickt er den freunlichen, hübschen und begabten Jungen ins Rennen gegen das Schicksal, und nur winzige Abweichungen im Weltenlauf führen dazu, dass auch Archibalds Leben jedesmal ein andere Wendungen nimmt.  Dass dabei die amerikanische Geschichte der fünfziger und sechziger Jahre zu ihrem Recht kommt gefällt der Rezensentin ebenso wie die geschmeidige Übersetzung, die von gleich vier Übersetzern besorgt wurde, um den internationalen Erscheinungstag einzuhalten.
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