Paul Murray

An Evening of Long Goodbyes

Roman
Cover: An Evening of Long Goodbyes
Antje Kunstmann Verlag, München 2005
ISBN 9783888974045
Gebunden, 576 Seiten, 24,90 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Wolfgang Müller. Paul Murrays Gesellschaftsroman erzählt die Geschichte von Charles Hythloday, der im Herrenhaus seiner Familie den skurrilen Lebensstil eines Landedelmanns pflegt. Umsorgt von der bosnischen Haushälterin verbringt er seine Tage Cocktails schlürfend auf der Chaiselongue und schaut sich alte Schwarzweißfilme an. Als regelmäßige Arbeit sieht er die unregelmäßige Pflege der Pfauen seines verstorbenen Vaters. Allerdings müssen Charles und seine Schwester Bel bald festsellen, dass sie nicht so reich sind, wie sie dachten. Die von einem Alkoholentzug nach Hause zurückkehrende Mutter zwingt Charles, sich einen Job zu suchen, den Landsitz zu verlassen und endlich auf eigenen Beinen zu stehen. Doch auf die harte Realität in Dubin ist er nicht vorbereitet. Andererseits ist das wirkliche Leben aber auch nicht vorbereitet auf einen wie Charles Hythloday...

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 10.12.2005

Ralf Sotscheck hat so gut wie nichts auszusetzen an Paul Murrays Romandebüt über einen Möchtegern-Dandy, der sich nach Intervention seiner Mutter notgedrungen in den Niederungen des wahren Lebens wiederfindet. Schon die englische Ausgabe war hoch gelobt worden, und die deutsche brauche sich dahinter nicht zu verstecken, meint der Rezensent. Murrays Roman zeichne sich durch "seinen Wortwitz und seine Erzählgabe" aus, und die Übersetzung von Wolfgang Müller sei so hervorragend, dass davon auch nichts verloren gehe. Allein die Länge des Romans findet nicht die Zustimmung des Rezensenten. Dass Murray erst nach über 570 Seiten mit dem Schreiben aufhört und nicht schon um einiges früher, mache aus einem sonst "herausragenden Buch" jetzt "nur ein amüsantes". Was aber natürlich als Kritik immer noch zu verkraften ist.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 23.11.2005

Michael Schmitt gibt sich alle Mühe, kann sich am Ende aber doch nicht entschließen, diesem Roman von Paul Murray zu loben. Erzählt wird die Geschichte vom "weltfremden, arroganten und antriebslosen" Charles Hythloday, der seinen überschuldeten Landsitz räumen und sich als Arbeiter eines Christstollen-Herstellers verdingen muss, fasst der Rezensent zusammen. Schade, dass der Ich-Erzähler zur "Weitschweifigkeit" und "Geschwätzigkeit" neigt, bedauert Schmitt, denn im Lauf des Romans ergibt sich ein durchaus "amüsantes" und "prägnantes Sittenbild" des modernen Irlands. Leider kann es Murray aber nicht lassen, den satirischen Einlagen seines "dicken" Romans auch einen "moralischen Unterton" zu verleihen und so changiert das Buch "unentschieden zwischen Satire, Komödie und Tragikomödie", so Schmitt unzufrieden, der nebenbei bemerkt, dass die "Gags",die der Autor einstreut, auch nicht alle wirklich gut sind. Alles in allem hätte es dem Buch nicht schlecht getan, wenn es etwas kondensierter geschrieben worden wäre, meckert Schmitt, den das literarische Debüt des Autors nicht überzeugen konnte.
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