Peter Esterhazy

Bauchspeicheldrüsentagebuch

Cover: Bauchspeicheldrüsentagebuch
Hanser Berlin, Berlin 2017
ISBN 9783446255449
Gebunden, 240 Seiten, 20,00 EUR

Klappentext

Aus dem Ungarischen von György Buda. Péter Esterházys letztes Buch. Es ist das Tagebuch seiner Krankheit, in dem er seiner Erkrankung begegnet, wie er Gott und der Welt und dem Leben immer begegnet ist: aufrichtig und neugierig, spielend, voll Geist und Witz und Liebe zum Leben. Und mit dem Stift in der Hand: schreibend. Doch was ist, wenn sich der eigene Körper auf einmal gegen das Schreiben wendet? Wie hält der Schriftsteller, dessen Werk auf die Unentwirrbarkeit von Wirklichkeit und Dichtung aufbaut, seine Tage fest? Was passiert mit der "ontologischen Heiterkeit", wenn die tödliche Krankheit zur täglichen Übung wird? Kann der Bauchspeicheldrüsenkrebs als Liebesgeschichte beschrieben werden? Keine einfache Geschichte.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 15.07.2017

Rezensent Andreas Breitenstein legt Peter Esterhazys Tagebuch seiner Erkrankung tief irritiert zur Seite. Kein Trost, nirgends, warnt er, stattdessen Trotz, Verzettelung und der Tanz "am Wortseil" über der Hoffnungslosigkeit. Den allerdings tanzt der Autor laut Rezensent trotz "schlimmstmöglicher" Diagnose, dem Elend der Therapiemaschinerie und der für den Autor eher ungewohnten Konfrontation mit den Zudringlichkeiten des Lebens (und Sterbens) noch immer auf lesenswerte Weise. Auch wenn die Disparatheit des Textes dem Rezensenten einiges abverlangt, das Zwiegespräch mit dem Krebs, Begegnungen, Reflexionen, Lektüreberichte und sogar eine Erzählung lassen den Rezensenten den offensichtlichen Zerfall der Ordnung, der Realität wie der Fiktion, ertragen.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 08.07.2017

Keine leichte Lektüre hat Tilman Spreckelsen hinter sich. Das Sterben am Krebs, wie es Peter Esterhazy hier tagebuchartig festhält, bestürzt den Rezensenten durch das Ringen ums Wort, um die Bezeichnung für das Unsägliche. Wenn der Patient Krankengeschichten von Brodkey oder Susan Sontag liest, sein kleines Glück, noch in der Sonne sitzen zu können beschreibt, oder die Krankheit als launische Geliebte schildert, atmet Spreckelsen auf. Um dann festzustellen, dass der Text eigentlich Vermächtnis sein will und die Sprache an ihre Grenzen stößt. Rührend und beeindruckend ist das für den Rezensenten fast immer, da die Würde des Sterbens in der Sprache erhalten bleibt, wie er findet.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 06.05.2017

Lothar Müller spürt beim Lesen immer das Unbehagen des Autors Péter Esterházy an der Form und dem Zwang zum Realismus, dem ihm die Krebskrankheit aufbürdet. Wie die Bauchspeicheldrüse des Autors zur Hauptfigur wird und aus Esterházys Unwillen große Literatur entsteht, verfolgt Müller mit Spannung und Bestürzung zugleich. Frivol gar wird der Autor im Umgang mit seinem Leiden, stellt Müller fest. Aber auch das Werk des Autors geht in das Tagebuch mit ein, meint er, und die Lektüren, Harold Brodkeys "Geschichte meines Todes" vor allem, an dessen Seite dieses Buch laut Rezensent brüderlich steht.
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