Philipp Stadelmaier

Queen July

Roman
Cover: Queen July
Verbrecher Verlag, Berlin 2019
ISBN 9783957324078
Gebunden, 160 Seiten, 19,00 EUR

Klappentext

Ein rekordheißer Sommer in Paris. Eine Badewanne voll von kaltem Wasser, darin: July, weißweintrinkend. Sie stellt Fragen, sie hört zu, sie kommentiert an den richtigen Stellen. Wo wäre Azizas Geschichte besser aufgehoben als bei ihr? Auf dem Fliesenboden neben der Wanne sitzend, nachts, erzählt Aziza jener July, einer Frau, die sie kaum kennt, von ihrem Aufwachsen in Paris - und ihrem Leben in Dschibuti. Seit Jahren versucht sie dort, ihr Pariser Leben und Lieben zu vergessen. Das fällt ihr nicht allzu schwer zwischen dem Job als Anästhesistin im chinesischen Krankenhaus, trockenen Gin Martinis mit dem attraktiven Kollegen aus Addis Abeba, der verwüsteten Hotel-Suite nach den Nächten mit den somalischen Khat-Schmugglerinnen und den Yacht-Touren mit einem Playboy aus Mosambik.
Bis zu dem Zeitpunkt, an dem Strehler sich wieder meldet. Strehler, den Aziza noch aus der Schulzeit in Paris kennt, ihre erste echte Beziehung. Strehler, der sich ihr aus unerfindlichen Gründen immer wieder entzog, der sich damals dann plötzlich und unerwartet von ihr abwandte. Die rätselhaften Lücken in dieser Romanze haben aus Strehler ein Phantom gemacht, das Aziza die Leichtigkeit am Horn von Afrika vermiest. Und so verwickelt sich Aziza zwischen den Welten schon wieder in Schwärmereien, die nur July in ihrer Badewanne zu entwirren vermag.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk, 29.01.2020

Stark und eigenwillig findet Christian Metz Philipp Stadelmaiers Debüt. Der Roman, der als nachtlanges Gespräch zweier unabhängiger wie unverbindlicher Frauen im Paris von heute daherkommt, erzählt laut Metz von Liebesphantomen und dem Einfall des Terrors in die Blase der "Anywheres", jener Spezies von global agierenden Karrieristen, die überall und nirgends zuhause sind. Bemerkenswert scheint Metz, wie der Autor weit voneinander entfernte Orte und scharfe gesellschaftliche Analyse mit einer scheinbar mühelosen Gesprächssituation verbindet und dafür eine Sprache findet, die ambitioniert mit Rhythmuswechseln und Ellipsen arbeitet und dabei doch äußerst plastisch wirkt.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 07.12.2019

Rezensent Kai Sina freut sich zunächst, dass mit Philipp Stadelmaier ein Mann um die 30 mal nicht die eigene Biografie ausschlachtet, sondern zwei Frauen in einem Pariser Badezimmer einschließt und sie frei von "Badezimmerpsychologie" über die Liebe in Zeiten des Terrors diskutieren lässt, weltläufig und zeitgemäß. Entsprechend enttäuscht zeigt sich der Rezensent, als es in dem Gespräch der beiden Damen schließlich doch nur wieder um einen Mann geht. Auch leuchten die Motive und Hintergründe der Romansituation Sina nicht ein oder auch nur, worauf der Autor eigentlich hinaus will.
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