Pija Lindenbaum

Der erste Schritt

(Ab 4 Jahre)
Cover: Der erste Schritt
Klett Kinderbuch Verlag, Leipzig 2023
ISBN 9783954702763
Gebunden, 48 Seiten, 18,00 EUR

Klappentext

Aus dem Schwedischen von Jana Hemer. Ich bin in der Ringelblumengruppe, wir wohnen in dem Haus mit den roten Fensterläden. Die Primeln wohnen gegenüber. Und hinten im Baum wohnt die Schäfin. Es ist fast wie in der Kita, nur dass man nicht abgeholt wird. Hier macht alles Spaß. Wir springen Trampolin, wir machen Purzelbäume, wir malen tolle Bilder. Die Schäfin hat immer gute Ideen für uns. Die Primeln schälen solange Kartoffeln oder waschen unsere Socken. Das muss ja auch gemacht werden.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 01.06.2023

Rezensent Peter Neumann stellt sich mit Pija Lindenbaum die Frage, wie soziale Gerechtigkeit (nicht) aussehen kann: Ihr Bilderbuch nimmt ein Internat in den Blick, in dem die Kinder von der drakonisch regierenden "Schäfin" in zwei Hälften eingeteilt werden. Die "Ringelblumen" dürfen Kind sein, spielen, sich die Zeit vertreiben, ganz wie sie wollen, erklärt Neumann, während die "Primeln" dafür sorgen müssen, dass alles seinen gewohnten Gang nimmt, es wollen Kartoffeln geschält und Räume sauber und ordentlich gehalten werden. Niemand scheint sich zunächst daran zu stören, bis die Ich-Erzählerin auf den Plan tritt und dafür sorgt, dass die Rollen einmal getauscht werden - daran kann der Kritiker einiges über Fragen von Gerechtigkeit lernen, von Teilhabe bis Geschlechterfragen. So liest er bei Lindenbaum nicht nur vom Potential der Überschreitung von vermeintlich Gesetztem, sondern auch von dem Mut und der Kraft, die es dafür braucht.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 12.05.2023

Rezensentin Judith von Sternburg freut sich darüber, wie lakonisch und subtil in Pija Lindenbaums Kinderbuch von Freiheit und Gerechtigkeit erzählt wird. Die Geschichte spielt in einem "seltsamen Land", in dem es zwei Kindergruppen gibt: die Primeln und die Ringelblumen, so Sternburg. Angeführt werden beide von "der Schäfin", einem "Hund im Pastorengewand" mit Trillerpfeife, schreibt die Kritikerin amüsiert. Die Schäfin hat eine Kinder-Zweiklassengesellschaft geschaffen: die Primeln müssen putzen und kochen, die Ringelblumen dürfen ihre Freizeit genießen. Der Kritikerin gefallen Lindenbaums "feine klassische Bilder", die diese kindgerechte Parabel auf die heutige Gesellschaft illustrieren. Ganz unaufgeregt wird das System der Schäfin am Ende von den Kindern untergraben, schmunzelt Sternburg und lernt: so einfach kann es sein, zumindest im Kleinen etwas zu verändern.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 22.04.2023

Kritikerin Kim Maurus lernt von Pija Lindenbaum und ihrem Kinderbuch, dass der Mut, gegen Ungerechtigkeit und Willkür zu opponieren, sich immer lohnt. Lindenbaum erzählt von einem Internat, in dem die Kinder in zwei Gruppen eingeteilt werden, erklärt Maurus: Die "Ringelblumen", die ganz normale Kinderleben leben dürfen, und die "Primeln", die schwer schuften müssen, darüber wacht die übermächtige "Schäfin", die mit großem Unrecht regiert. Dass die Kinder anfangen, sich gegen diese unbegründeten Trennungen zu wehren, ist für die Rezensentin nur logisch - wie wichtig das ist, wird ihr vor allem subtil über die Illustrationen vermittelt, ohne moralischen Impetus und deshalb auch so kindgerecht, meint sie.
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