Richard Russo

Sh*tshow

Erzählung
Cover: Sh*tshow
DuMont Verlag, Köln 2020
ISBN 9783832181444
Gebunden, 80 Seiten, 10,00 EUR

Klappentext

Aus dem Amerikanischen von Monika Köpfer. David und Ellie, zwei gutsituierte, in der Großstadt lebende, pensionierte Akademiker sind zufrieden mit ihrem Leben. Bis zu dem Tag, an dem Donald Trump zum Präsidenten gewählt wird. Plötzlich wird ihnen alles fremd: ihr Land, ihr Leben, sie sich selbst. Ihre Tochter, die längst im liberalen Kalifornien lebt, kann ihnen nicht helfen. Und dann ist da noch dieser Freund, von dem sie glauben, dass er nur so tut, als hätte er Hillary gewählt … Spätestens als Ellie eines Tages Fäkalien im eigenen Pool entdeckt, findet die 'Sh*tshow' nicht mehr nur im metaphorischen Sinne statt. Aber dieser spektakulär niederträchtige Akt des Vandalismus ist nur das erste in ei-ner Kette politischer und privater Ereignisse, die sich verheerend auf die eigentlich so behagliche Existenz des Paares auswirken.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 13.10.2020

Nur wenige Schriftsteller beschreiben die amerikanische Gesellschaft so pointiert, mitreißend, humorvoll und doch "nüchtern" wie Richard Russo, hält Rezensent Kurt Kister fest - und liest die knapp siebzig Seiten diesen schmalen Bandes dementsprechend in einem Rutsch. Ganz auf der Höhe seines Könnens ist Russo laut Kritiker hier allerdings nicht: Die Erzählung um ein altes Ehepaar, das durch von einem Unbekannten regelmäßig im Pool hinterlassene orangefarbene Kackwürste in den Wahnsinn getrieben wird, krankt doch etwas an "Überdeutlichkeit", räumt der Rezensent ein, der hier allenfalls ein Trump-"Satirchen" liest. Dank Russos "leiser" Lakonie lohnt die Lektüre dennoch, meint er.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 19.08.2020

Klar, Richard Russos Geschichte "Sh*itshow" ist ein Schnellschuss, daran lässt Rezensentin Judith von Sternburg keinen Zweifel aufkommen. Aber nicht nur. Es ist die Fortsetzung von Russos Roman "Jenseits der Erwartungen", in dem sich die wohlsituierten amerikanischen Mittelschichtspaare noch davor gruselten, dass Donald Trump gewählt werden könnte. Jetzt ist es tatsächlich passiert, und prompt schwimmt ein Kackhaufen im Pool. Alles ekelt sich, und dann gibt Nathan sogar zu, den "orangefarbenen Mann" gewählt zu haben. Ein Land bricht auseinander. Schnell und schlicht erzählt, aber vielleicht ist zu diesem Scheißspiel auch wirklich nicht mehr zu sagen, überlegt die Rezensentin.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk, 28.07.2020

Katja Lückert ist erleichtert, dass in Richard Russos kurzer Parabel der Clash zwischen republikanisch und demokratisch gesinnten Amerikanern nur im ersten Moment "abziehbildmäßig" erscheint. Dass jemand aus politischen Gründen in den Pool der Nachbarn kackt, so weit treibt es der Text zur Erleichterung der Rezensentin dann doch nicht. Dass schließlich alles auf einem privaten Missverständnis beruht, ändert laut Lückert aber nichts daran, dass der Autor seine Sympathie fürs linksliberale Milieu deutlich zeigt. Die "filmreifen" Dialoge im Text machen Lückert außerdem Freude.