Ruth Berlau

Ruth Berlau

Fotografin an Brechts Seite
Cover: Ruth Berlau
Propyläen Verlag, München 2003
ISBN 9783549072066
Gebunden, 192 Seiten, 39,00 EUR

Klappentext

Herausgegeben von Grischa Meyer. Ruth Berlau, 1906 in Kopenhagen geborene Schauspielerin, Regisseurin und Schriftstellerin, gehörte mehr als zwei Jahrzehnte lang zum illustren Kreis der Frauen um Bert Brecht. Ihr Beitrag zur Dokumentation von Brechts Theaterarbeit hat historischen Rang, von ihr stammen einige der berühmtesten Brecht-Porträts. Grischa Meyer hat sich daran gemacht, das vielseitige, eindrucksvolle fotografische Werk dieser Frau zu erschließen. Es ist ohne Zweifel eine Bereicherung der Fotografie- und Kulturgeschiche des 20. Jahrhunderts.

Im Perlentaucher: Rezension Perlentaucher

Im August 1933 lernte die 26jährige dänische Schauspielerin Ruth Berlau den 35-jährigen deutschen Dichter Bertolt Brecht kennen. Sie blieben bis zum Tode Brechts 1956 zunächst mehr, bald weniger zusammen. 1941 war sie dabei, als Brecht und seine Ehefrau Helene Weigel die Sowjetunion bereisten, und als die danach in die USA emigrierten, war Ruth Berlau mit von der Partie. Sie kam dann auch nach dem Krieg mit nach Berlin und blieb dort bis zu ihrem Tode 1974. Ruth Berlau war eine Frau mit vielen Begabungen. Wer ihre Erzählungen ("Jedes Tier kann es") und ihre Erinnerungen ("Brechts Lai-tu") gelesen hat, weiß das. Ihren Lebensunterhalt freilich verdiente sie als Fotografin - in erster Linie für das Theater am Schiffbauerdamm. Sie fixierte Brechts Inszenierungen...
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 11.12.2003

Als sehr "verdienstvoll" preist Sabine Kebir diesen Fotoband, der die Fotografien von Ruth Berlau, Leiterin des Fotoarchivs des Berliner Ensembles und Mitarbeiterin Bertolt Brechts, versammelt. Denn bis jetzt waren die vielen Fotos, die Berlau abgesehen von den für das Berliner Ensemble entstandenen Aufnahmen gemacht hat, völlig unbekannt, so die erfreute Rezensentin. Sie zeigt sich besonders von den Fotos von Arbeitern und Erwerbslosen, die im amerikanischen Exils entstanden sind, beeindruckt, denn sie stellen die Menschen nicht heroisch, sondern sehr authentisch und in einem spontanen Augenblick dar, wie Kebir herausstreicht. Die Rezensentin betont zudem, dass Berlau ein Talent dafür hatte, auch das "Selbstbewusstsein der sozial Schwachen" sichtbar zu machen. Auch unbekannte Fotos von Bertolt Brecht sind in dem Band enthalten, informiert die Rezensentin.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 13.11.2003

Da Bertolt Brecht Ruth Berlaus Fotografien "großartig" fand, ihm zudem die genaue Dokumentation von Arbeitsvorgängen äußerst wichtig war, begann er 1947 die Zusammenarbeit mit der ebenso "mutigen" wie "begabten" Künstlerin, erklärt uns Beatrix Langer in ihrer wohlwollenden Besprechung. Grischa Meyer habe "mit großem Respekt" das Porträt Berlaus rekonstruiert und einen "zurückhaltenden Essay" verfasst, der auch die Schwierigkeit benenne, "im Umkreis einer einnehmenden Genialität die Würde der eigenen Lebensleistung zu behaupten". Ausgangspunkt für die Beschäftigung des Fotografen und Grafikers Meyer mit der zeitweiligen Geliebten Brechts war sein Fund von 235 Mappen mit Rohabzügen von Berlaus Fotografien im Berliner Brecht-Archiv, informiert uns die Rezensentin. Das "schön gestaltete Buch" warte unter anderem mit den Porträtserien Berlaus wie auch mit ihren "impressionistischen Stadtbildern" auf.