Samko Tale

Buch über den Friedhof

Roman
Cover: Buch über den Friedhof
Wieser Verlag, Klagenfurt 2010
ISBN 9783851298635
Gebunden, 196 Seiten, 18,80 EUR

Klappentext

Aus dem Slowakischen von Ines Sebesta. Der Held des Buches lebt in der an der ungarischen Grenze gelegenen Kleinstadt Komarno, er misst 152 Zentimeter, heißt Samko und trinkt Kefir. Und er hat "eine Krankheit, bei der man nicht mehr wächst" und das kleinstädtische Leben mit den Augen eines 10-jährigen Kindes betrachtet. Als der alte Gusto Ruhe ihm wahrsagt, er wird ein "Buch über den Friedhof" schreiben, stürzt Samko sich in die Arbeit.
Zu dem auf den ersten Blick so kauzig-komisch wirkenden kleinen Mann gehören seelische Abgründe mit dem die Autorin gleichzeitig eine Maske und einen Vermittler erschaffen hat, der ausspricht, was sonst tabu ist. Denn er, der mental Retardierte, ist unantastbar, selbst während er hingebungsvoll observiert und denunziert. Der bis zur Grausamkeit Naive ist stets hörig, um nicht selbst "reingerissen" zu werden. Seine abgöttische Liebe zur Kommunistischen Partei bricht ebenso ungebremst aus ihm hervor wie der Hass auf alles Andersartige, wie auf die vielen Ungarn in Komarno, "die nicht nur unter sich Ungarisch reden" oder auf die "Zigeunerratte" Angelika Edeöova.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 24.11.2010

Die slowakische Grenzstadt Komarno ist überall, meint Rezensent Ulrich M. Schmid nach der Lektüre. Auch der merkwürdige Held dieses Romans von Daniela Kapitanova, ein Altpapiersammler und Friedhofs- (also Gesellschafts-)kenner vor dem Herrn scheint ihm Allgemeingültigkeit zu besitzen. Mit dessen kindlicher Naivität und nachplappernden Sprachlogik hat Schmid sich angefreundet, mit der assoziativen Erzählweise auch. Ersichtlich wird durch diese satirische Annäherung an die Verhältnisse für den Rezensenten nicht nur das Verquere des slowakischen (jeglichen) Nationalismus', sondern auch, dass der Held eins seiner Opfer ist.