Sibylle Berg (Hg.)

Und ich dachte, es sei Liebe

Abschiedsbriefe von Frauen
Cover: Und ich dachte, es sei Liebe
Deutsche Verlags-Anstalt (DVA), München 2006
ISBN 9783421059208
Gebunden, 223 Seiten, 17,90 EUR

Klappentext

Was tun, wenn es aus ist? Zu den zeitlosen Ritualen, sich vom Geliebten zu lösen, gehört der Abschiedsbrief - ein Klassiker seines Genres, so alt wie die Liebe selbst. Sibylle Berg hat quer durch die Zeiten solche Briefe von Frauen gesammelt, von Berühmtheiten und Prominenten wie Anne Boleyn, Marlene Dietrich, Corinne Hofmann oder Else Buschheuer genauso wie von ganz normalsterblichen Vertreterinnen ihres Geschlechts: Briefe vom Verlassen und Verlassenwerden, von Trauer und Zorn, Schwäche und Ohnmacht, Haß und Sarkasmus, aber auch von Wärme und Zärtlichkeit, Großmut und Dankbarkeit. Auf die ihr eigene unverblümte Weise kommentiert Berg die vielen Möglichkeiten, sich zu verabschieden, und reflektiert die Zumutungen der Zweisamkeit.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 30.03.2006

"Je mehr Brief, desto weniger Abschied" - glaubt Ursula März aus den von Sibylle Berg gesammelten Abschiedsbriefen von Frauen herauszulesen. Der Widerspruch zwischen trennungswilligem Verstand und "liebesgebunden Herzen" sei natürlich im höchsten Maße paradox, aber eben deshalb auch menschlich. Zum Glück, versuche die Herausgeberin ihre Auswahl nicht mit theoretischen Fundament zu unterfüttern, erklärt die Rezensentin. Im Gegenteil: Sie schaue nicht von oben herab, "sondern gleichsam von vorn, als nachdenkende Leserin." Auf den ersten Blick erscheint die Zusammenstellung durch verschiedenen Epochen, Schreib- und Reflexionsweisen hindurch "arg willkürlich und heterogen". Auf den zweiten Blick aber sei diese fehlende Systematik sympathisch und einleuchtend, weil sie zum "Charakter der Gefühlsschwankungen passt, der die meisten Briefe prägt". Und schließlich könne die Lektüre ein paar dringende Fragen beantworten: Männer schreiben, wenn überhaupt, anders, so März, Trennungsbriefe seien zweitens äußerst "medienflexibel". Und drittens zeige die Auswahl, dass "prominente, schöne, begehrte Frauen a la Sarah Bernhardt und Simone de Beauvoir" keineswegs besser mit einer Trennung zurechtkommen: Allenfalls ein gezügelter und um Souveränität bemühter Tonfall unterscheide ihre Briefe von denen ihrer "anonymen Schicksalsgefährtinnen".