Silvia Ferrara

Die große Erfindung

Eine Geschichte der Welt in neun geheimnisvollen Schriften
Cover: Die große Erfindung
C.H. Beck Verlag, München 2021
ISBN 9783406775406
Gebunden, 251 Seiten, 25,00 EUR

Klappentext

Aus dem Italienischen von Enrico Heinemann. Mit 40 Abbildungen, teils in Farbe. Dieses Buch erzählt von der vielleicht größten Erfindung der Welt. Ohne sie wären wir nur Stimme. Wenigstens viermal in der Weltgeschichte wurde die Schrift neu erfunden: in Ägypten, Mesopotamien, China und Mexiko (die Maya-Schrift). Silvia Ferrara verbindet Archäologie, Anthropologie und Neurowissenschaft, um die frühesten Phasen der Entstehung von Schriftkulturen zu vergegenwärtigen. Und sie schlüpft in die Rolle einer wissenschaftlichen Detektivin, um ihre große Passion mit uns zu teilen: die Entschlüsselung bislang rätselhafter Schriften wie der kretischen Hieroglyphen, der Zeichen auf dem Diskos von Phaistos oder der Rongorongo-Schrift von der Osterinsel.
"Die große Erfindung" ist ein populärwissenschaftlicher Pageturner, geschrieben im Stil einer mündlichen Erzählung, und entspricht damit auch Ferraras These, trotz ihrer Bedeutung stelle die Schrift keine biologische oder historische Notwendigkeit dar. Viele komplexe Gesellschaften besaßen keine Schrift, trotzdem wuchsen und blühten sie. Neue Technologien könnten in Zukunft sogar zum Verschwinden der Schrift führen. Schon jetzt findet die Kommunikation andere Wege, etwa die Emojis. In der Geschichte der Menschheit gleicht die Schrift womöglich nur einer Sternschnuppe.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 28.08.2021

Rezensent Wolfgang Krischke taucht ein in verschiedene Schriftlandschaften mit dem Buch der Schriftforscherin Silvia Ferrara. Die Autorin erzählt ihm die Geschichte der Schrift als Reise vom vorklassischen Griechenland über Mesopotamien bis nach China und auf die Osterinseln. Dass sie dabei aktuelle Forschung und persönliche Meinung manchmal allzu sorglos vermengt, macht die Lektüre für Krischke nicht immer einfach, hält sie aber stets lebendig. Wertvoll scheint Krischke letztlich, dass es der Autorin gelingt, die Faszination für die alten Schriften und auch die Schwierigkeiten bei ihrer Erforschung zu vermitteln.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 15.07.2021

Rezensent Marcus Hladek steigt mit Silvia Ferraras Buch tief hinab in die Windungen von Hieroglyphen und anderen antiken Schriften. Das lehrt ihn die Wissenschaftlerin zuallererst: Die Monogenese der Schrift gibt es nicht! Wie die Keilschrift heute fortlebt in Emojis, vor allem, wie Schrift entstand, vermittelt die Autorin Hladek auf fesselnde und lehrreiche Weise. Sympathisch findet er Ferraras These, wonach der Ursprung der Schrift mitnichten in Handel und Verwaltung zu suchen ist, sondern im Sozialen, im Drang zum Erzählen, Tanzen, Malen. Auch was die Frage nach der ältesten Schrift angeht, hat die Autorin Überraschendes zu berichten, versichert der Rezensent.