Adam Tooze

Welt im Lockdown

Die globale Krise und ihre Folgen
Cover: Welt im Lockdown
C.H. Beck Verlag, München 2021
ISBN 9783406773464
Gebunden, 408 Seiten, 26,95 EUR

Klappentext

Aus dem Amerikanischen von Andreas Wirthensohn. Adam Tooze erzählt die Geschichte der zwölf Monate vom Januar 2020 bis Januar 2021. Am Anfang gibt Xi Jinping der Weltöffentlichkeit bekannt, dass sich in China ein tödliches neues Virus ausbreitet. Am Ende zieht Joe Biden als Nachfolger von Donald Trump ins Weiße Haus ein. Dazwischen liegen die Schockwellen einer Pandemie, die keinen Kontinent, kein Land und keine Bevölkerung ungeschoren lässt.  Tooze schildert nicht nur, wie und warum Staaten und nationale Ökonomien auf jeweils eigene Weise und mit sehr unterschiedlichen Resultaten auf das Geschehen reagiert haben. Er analysiert die Pandemie auch im Kontext der anderen großen Krisen unserer Zeit, von der Finanzkrise über die Klimakrise bis zur Flüchtlingskrise. Welt im Lockdown ist eine tiefenscharfe Diagnose der Gegenwart und ein Buch, aus dem man lernen kann, wie die globalisierte Welt funktioniert, in der wir heute leben.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 11.01.2022

Rezensent Daniel-Pascal Zorn spricht von einer "radikalen Innensicht", um uns Adam Toozes Buch zur Weltwirtschaft während der Corona-Pandemie nahezubringen. Dann wechselt er aber doch schnell zu den großen globalen Linien, die sich in einem komplexen Geflecht aus Wirtschaft und Politik verknüpften. Dabei macht Zorn in Toozes Darstellung zwei größere Fluchtpunkte aus: Zum einen die USA, wo sich sich Rechtspopulisten und reaktionäres Großkapital einerseits und die liberale Funktionseliten des Kapitalismus andererseits dysfunktional gegenüberstehen, zum anderen China mit seiner effizienten kapitalistischen Entwicklungsdynamik. Zorn findet Toozes Sinn für Dialektik durchaus anerkennenswert, aber am Ende merkt er doch, dass diese Form einer Geschichtsschreibung in Echtzeit auch nur begrenzt gültige Aussagen zulässt. 
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 20.10.2021

Rezensent Herfried Münkler empfiehlt das Buch von Adam Tooze als Lernmaterial für den Umgang mit kommenden Krisen. Wie der Autor das Chaos der Pandemie und der Pandemiebekämpfung zu einer Erzählung aus Kausalitäten formt, scheint Münkler schon mal bemerkenswert. Wenn sich Tooze den weltwirtschaftlichen Folgen der Pandemie zuwendet, China als Gewinner, den Westen als Verlierer ausruft, wähnt sich Münkler in einer klassischen Tragödie über Aufstieg und Fall großer Mächte, durch die Tooze auch den Tölpel Trump irrlichtern lässt. Erkenntnisse über die krisengemachte Vergrößerung der Kluft zwischen Arm und Reich und die Rolle des Einzelnen in der Krise nimmt der Rezensent aus der Lektüre dankbar mit.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 12.10.2021

Skeptische Fragen kommen bei Rezensent Tobias Straumann durchaus auf, aber das möchte er Adam Tooze gar nicht übel nehmen. Denn der New Yorker Wirtschaftshistoriker setzt mit seiner Gegenwartsanalyse zur Corona-Pandemie Maßstäbe für das Nachdenken über den Stand der Dinge. Wie Straumann ausführt sieht Tooze die Welt mit der Pandemie in eine dreifache Krise gestürzt: eine ökologische Krise, eine Krise der Institutionen, die erst sehr schwerfällig, dann mit gewaltigen Summen intervenierten, und schließlich eine Krise der Weltordnung, da China mehr oder weniger unversehrt das Jahr 2020 überstanden habe, während die USA von ideologischen Kämpfen lahmgelegt seien. Straumann hält nicht für ausgemacht, dass alles noch schlimmer kommen wird oder dass China so gut dasteht. Aber mit Toozes Buch lässt sich auf jeden Fall informierter und reflektierter streiten.