Soti Triantafillou

Der unterirdische Himmel

Roman
Cover: Der unterirdische Himmel
Zsolnay Verlag, Wien 2001
ISBN 9783552051751
Gebunden, 301 Seiten, 20,35 EUR

Klappentext

Aus dem Griechischen von Birgit Hildebrand. Der zwanzigjährige Billy, die bezaubernde Lucia und der Hund Drooby folgen ihren Träumen und nehmen die Route 66 Richtung Westen, zur Sonne, zum Meer. Aber der Weg nach Kalifornien ist weit... Soti Triantafillous Roman ist nicht nur eine Roadnovel, sondern auch eine Geschichte über die griechischen Einwanderer in Amerika.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 09.03.2002

Eberhard Falcke bespricht einen Roman der griechischen Autorin Triantafillou, den er trotz einiger Schwächen als durchaus gelungen ansieht. Der Roman, der sich mit einer Familie beschäftigt, die in den fünfziger Jahren nach Amerika ausgewandert ist, habe vor allem kulturelle und generationsbedingte Konflikte zum Thema. Detailliert und fast "lexikalisch" beschreibe die Autorin das Amerika dieser Zeit, von der Kultur bis zur Populärkultur. Ihre Perspektive sei stark soziologisch gefärbt, und um diesen Aspekt der Thematik noch besser beleuchten zu können, habe sie eine Vielzahl verschiedener Biografien in ihren Roman aufgenommen, was unter soziologischen Aspekten zwar wünschenswert erscheinen möge, den Erzählfluss allerdings störe. Versöhnt zeigt sich der Rezensent allerdings, als sich der Protagonist des Romans, der Sohn Billy, mit seiner Freundin auf den Weg nach Kalifornien macht. Hier wandele sich "das Emigrantenlehrstück in eine ergreifende Road-Story", die die Autorin "empfindungsreich und lapidar zugleich" erzähle.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 09.01.2002

Die "würgend illusionslose Alltagsgeschichte" wird von der Autorin mit Distanz und Empathie für ihre Figuren erzählt - wie von einer "guten Reporterin", findet Rezensent Matthias Richter. Die landeskundlichen Erläuterungen, Fußnoten und Autokarten verstärken für ihn diesen journalistischen Eindruck. Richter erzählt uns, was dieses Buch alles nicht ist und nicht enthält: "Kein Kommentar, keine Anklage, keine Rechtfertigung, keine Schuldzuweisungen ... kein sozialkritisches Pathos ... keine euphorische Überdrehtheit ... , kein Hadern mit Gott". Dabei hätte man insbesondere letzteres vielleicht befürchten können, schließlich geht es um die Suche nach "Arkadien", dem "irdischen Paradies". Für Richter ist diese Suche der griechischen MigrantInnen erster und zweiter Generation mehr als ein Aufhänger des Romans. Ohne die im Buch offen bleibende Frage, warum "wir nicht dort leben dürfen" - im Arkadien Griechenlands oder der USA - bliebe für den Rezensenten nur "hilfloses Bedauern" zurück.
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Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 15.11.2001

Die griechische Autorin Soti Triantafillou erzählt eine Geschichte mehr über den amerikanischen Traum von Liebe und Abenteuer, schreibt Otto A. Böhmer. Es ist die Geschichte über Billy, Sohn griechischer Einwanderer, der zusammen mit seiner großen Liebe Lucia aus der kleinstädtischen Enge von South Bend ausbricht und nach Kalifornien reist, viel erlebt, aber letztlich wieder ins Unglück versinkt. Den ersten Teil des Romans, der von Billys Leben in South Bend erzählt, findet der Rezensent etwas mühsam. Zu sehr sei die 44-Jährige Autorin darauf aus, den Leser mit "drögen" Details über Chet Baker, Chicago, Indianapolis und anderem zu "belästigen". Aber sobald die Fahrt der Liebenden beginnt, gewinnt der Roman an Reiz und Gewicht, zieht sich die Autorin zurück und lässt ihre Figuren sprechen, so Böhmer. Schade nur, dass sie am Ende ihren Helden eine Gewalttat verüben lässt, die so gar nicht zu ihm passen will, bedauert der Rezensent.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 27.09.2001

Das vierte Buch der 1957 geborenen Soti Triantafillou über griechische und italienische Einwanderer in der heruntergekommenen Industriestadt South Bend im Staat Indianapolis in den USA liest sich wie ein Roman mit gut recherchierten Tatsachen oder wie eine große Reportage mit dem "kostbaren psychischen Unterfutter einer Erzählung", lobt Angelika Overath. Geradezu hyperreal und photografisch genau habe die Autorin das soziale Umfeld ihrer Helden, ein dandyhafter autobesessener junger Grieche namens Dude und die asthmakranke Lucia, beobachtet und mit der "außerirdischen Intuition" wie durch ein Brennglas plastisch und spannend dieses kleine und unattraktive Fleckchen Amerika festgehalten, schreibt die begeisterte Rezensentin. Der Roman ist für Overath Reportage, Erzählung und Road Movie in einem. Er erzählt, so Overath, die griechische Variante des amerikanischen Traums, gepaart mit dem Gefühl der Heimatlosigkeit und modernem Nomadentum "in der Fluchtlinie der Highways".
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