Stefan aus dem Siepen

Die Entzifferung der Schmetterlinge

Roman
Cover: Die Entzifferung der Schmetterlinge
Atrium Verlag, Zürich 2008
ISBN 9783855357222
Gebunden, 224 Seiten, 17,90 EUR

Klappentext

Peter Nauten führt das Leben eines einzelgängerischen, auf liebenswürdige Weise hilflosen Menschen. Schon früh muss er erkennen, dass er trotz größtem Bemühen keine Aussichten besitzt, es im bürgerlichen Dasein zu etwas Vorzeigbarem zu bringen. In München beginnt er ein Studium der alten Sprachen; es bringt ihn mit den rebellischen Umtrieben von 1968 in Berührung und endet, nach wenigen schönen Semestern voller Nichtstun, im Debakel. Er arbeitet bei einer Versicherung, wofür er sich wenig eignet; als man ihn bereits nach kurzer Zeit wieder auf die Straße setzt, ist er nicht weiter verwundert. Er heiratet eine Frau, gegen die einiges spricht und die Scheidung lässt nicht lange auf sich warten. Er wird Kellner in einem Münchener Szene-Cafe der wilden Achtzigerjahre; die Gäste halten ihn für eine Witzfigur und schließen ihn doch in ihr Herz. Schließlich wagt er sich an eine Aufgabe, die das ehrgeizigste und zugleich sonderbarste Unternehmen seines Lebens ist: Die Entzifferung der Schmetterlinge.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 01.04.2008

Mit Stefan aus dem Siepens zweitem Roman macht Beate Tröger als tragendes Thema für den Autor die Beschreibung von Weltflüchtlingen aus, die die "Zeichen der Zeit" nicht zu deuten verstünden. An seinem sonderlichen Peter Nauten, der Hauptfigur dieses Buches, der sich der Erforschung der in der Natur vorkommenden Muster als eines der Schrift vergleichbaren Zeichensystems verschrieben hat, exerziert der Autor ein Außenseiterleben wie unter Laborbedingungen durch, stellt die Rezensentin fest. Ist sie zunächst von der geschliffenen Sprache beeindruckt und lässt sich von der Verschrobenheit des Protagonisten fesseln, so stellt sich bei ihr im Lauf des Romans eine gewisse Ermüdung ein, die aus der allzu exempelhaften Vorführung dieser gescheiterten Existenz herrührt, wie sie kritisiert. Zudem findet Tröger auch die Ausflüge Siepens in den Humor nicht immer gelungen. Und trotzdem kommt sie am Ende ihrer Kritik zu dem Schluss, dass der Autor, Diplomat in Moskau, wie Tröger mitteilt, hier durchaus gelungen einen Sonderling ergründet.
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