Stefan Heym

Flammender Frieden

Roman
Cover: Flammender Frieden
C. Bertelsmann Verlag, München 2021
ISBN 9783570104460
Gebunden, 480 Seiten, 24,00 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Bernhard Robben. Algerien, Winter 1942: Die Welt steht in Flammen. Die Fronten der deutschen Wehrmacht bröckeln. Drei Nationen streiten um jeden Quadratmeter des nordafrikanischen Sandbodens: Die Amerikaner mit einem naiven Glauben an das Gute im Menschen, die deutsche Wehrmacht, ein verkommener Haufen, an dessen Spitze zynische Männer ihre Eigeninteressen verfolgen. Und die Franzosen, die dem Vichy-Regime nahestehen und als Kolonialherren um ihre Zukunft bangen. Heym inszeniert deren Zusammentreffen als Duell zwischen dem amerikanischen Geheimdienstoffizier Bert Wolff und Ludwig von Liszt, einem deutschen Stabsoffizier, der Wolff einst grausam gefoltert hat.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 03.03.2022

Rezensent Nils Kahlefendt preist Bernhard Robbens Übersetzung von Stefan Heyms Roman als gelungene Spurensuche nach den "Konturen des Deutschen" hinter der "Maske des Amerikanischen" bei Heym, auch wenn jüngere Leser sich an Vokabeln wie "Mumpitz" und "Humbug" stoßen dürften. Heyms 1943 im dreigeteilten Nordafrika spielende Kriegs-, Spionage- und Liebesgeschichte trumpft laut Kahlefendt mit allerhand Spannungselementen wie Verfolgungsjagden in Algier und einer begehrten Femme fatale auf und leider auch mit allerhand Kolportage. Packende militärische Szenen wechseln sich ab mit "volltönenden" Dialogen, ein bisschen wie in alten 007-Filmen, warnt der Rezensent.
Lesen Sie die Rezension bei buecher.de

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 30.12.2021

Rezensent Marko Martin erinnert zum 20. Todestag von Stefan Heym gern noch einmal an den Autor. Wie die meisten seiner Bücher schrieb Heym auch "Flammender Frieden" in englischer Sprache, merkt der Rezensent an und freut sich über Bernhard Robbens elegante Übersetzung. Auch, wenn er einige der Sprünge im Handlungsablauf nicht ganz sinnig sind, findet Martin das Buch mit den zwei Protagonisten, dem deutsch-jüdischen Bert Wolff und dem skrupellosen Wehrmachtsoffizier von Liszt, und deren überzeugungskräftigen Streitgesprächen unglaublich fesselnd.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 28.12.2021

Rezensent Carsten Otte kann in diesem zweiten Roman von Stefan Heym von 1944 über einen deutschen US-Agenten in Algier im Winter 1942 mitnichten die "große Entdeckung" erkennen, als den ihn der Verlag verkaufen möchte. Heyms spätere "Schreibkunst" klingt hier höchstens leise an, findet er. Lohnend scheint ihm die Lektüre aber dennoch, weil der Autor die konfliktreiche Gemengelage in Algerien anhand einer Dreiecksbeziehung zwischen dem Agenten, einem deutschen Generalstabsoffizier und seiner Geliebten unterhaltsam darstellt, wie Otte findet. Die gelungene Übersetzung von Bernhard Robben ist für den Rezensenten ein weiterer Grund, das Buch zu empfehlen.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 18.12.2021

Rezensent Lothar Müller sieht Stefan Heyms im englischen Original bereits 1944 und nun auf Deutsch erschienenes Buch durchaus nicht als "bedeutenden" Roman an, aber als ein Zeitdokument, das er sich vor allem mit Blick auf Heyms Biografie aufschlüsselt. So sei das Buch, 1943 zügig im amerikanischen Exil für den dortigen Markt verfasst, stark melodramatisch geprägt: ein deutschstämmiger amerikanischer Held namens Bert Wolff, ein fieser deutscher Major als Antagonist und eine begehrenswerte und barmherzige Frau, so Müller. Die Ansiedlung der Romanhandlung in Nordafrika erklärt sich der Kritiker unter anderem mit dem kurz zuvor erschienenen Filmhit "Casablanca", der den Schauplatz attraktiv gemacht habe. Auch eine Hommage an die US-Armee sieht er hier, der Heym zur Entstehungszeit des Romans selbst angehörte. Ein Roman, der nicht auf politische Analysen, sondern auf effektvolle Kampfszenen, Intrigen und spektakuläre Fluchten setzt, analysiert Müller, und lobt die sich daran anpassende Übersetzung von Bernhard Robben.
Lesen Sie die Rezension bei buecher.de

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 29.11.2021

Rezensentin Cornelia Geißler freut sich über den nun erstmals auf Deutsch erschienenen Roman Stefan Heyms.Der Roman besteht Geißler zufolge aus starken Dialogen mit raffinierten Untertönen und spannenden Flucht- und Gefangennahme-Beschreibungen, doch die bezeichneten Orte und Kriegsschauplätze seien nicht plastisch genug, während der Blick auf das weibliche Objekt der Begierde aus heutiger Perspektive etwas altmodisch wirkt. Die Rezensentin ist sich aber sicher, dass dem Autor die Mängel des Buches durchaus bewusst waren und sie mithin der Grund für diese späte Veröffentlichung der deutschen Version, übersetzt vom "äußerst versierten" Bernhard Robben, sind, doch das mindert keinesfalls ihre Freude über diese Entdeckung.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk, 03.11.2021

Rezensent Jörg Magenau bekommt mit diesem spät übersetzen Kriegsroman von Stefan Heym zwar keine Analyse des Faschismus, aber als Agententhriller, der auch die Kolportage nicht scheut, kann ihn das Buch durchaus unterhalten. Mal wie James Bond, mal wie "Casablanca" kommt Magenau die Winter 1942 zwischen amerikanischen, französischen und deutschen Militärs in Algerien spielende actionreiche Handlung vor. Spannend ist das allemal, meint Magenau, auch wenn die Schurken und die Helden des Intrigenspiels sehr klischeehaft wirken und die Einsichten der Figuren begrenzt bleiben.