Stephen Crane

Das offene Boot und andere Erzählungen

Cover: Das offene Boot und andere Erzählungen
Mare Verlag, Hamburg 2016
ISBN 9783866482630
Gebunden, 240 Seiten, 26,00 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen übersetzt und herausgegeben von Lucien Deprijck. Stephen Crane war ein Getriebener, er lebte ein Leben unter Hochdruck, als hätte er geahnt, dass ihm nur wenig Zeit bemessen war. Geboren 1871 in Newark, New Jersey, starb er nur achtundzwanzigjährig an Tuberkulose, die er sich vermutlich als Schiffbrüchiger nach dem Untergang der Commodore zugezogen hatte - eine Erfahrung, deren literarische Verarbeitung seinen Ruhm als Erzähler begründen sollte. Kritiker sahen in Crane durch seine intensiven Milieustudien und die Nähe zur Reportage den ersten amerikanischen Naturalisten, doch weist der Autor mit seinen Stilbrüchen, der rhythmisierten Sprache und den geradezu filmischen Dialogen eher ins 20. Jahrhundert, zu Faulkner und Joyce. Hier nun sind Stephen Cranes stärkste (Meeres-)Erzählungen vereint - größtenteils erstmals auf Deutsch. Sie laden ein, diesen noch viel zu wenig bekannten Pionier der nordamerikanischen Moderne (neu) zu entdecken.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 19.01.2017

Rezensent Werner von Koppenfels liest Stephen Cranes Stories mit Lust. Vor allem "Das offene Boot", die der Rezensent für Cranes beste hält. Die vorwärtsdrängenden Szenen und motivischen Wiederholungen scheinen ihm das Ausgesetztsein im Rettungsboot zwischen anrollenden Wellen gut wiederzugeben. Romantisch ist das nicht, meint er. Die Ernüchterung des Menschen, der feststellt, dass die Natur sich um ihn nicht schert, kommt dagegen gut rüber, findet Koppenfels. Den Aufwand einer Neuübersetzung des Klassikers versteht er nicht zur Gänze. Störend scheint ihm die Steifheit des Tons. Die schöne Ausstattung des Bandes entschädigt den Rezensenten ein bisschen.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 26.11.2016

Im Jahre 1900 im Alter von nur 28 Jahren gestorben, hat Stephen Crane sich doch einen Platz in der Weltliteratur erobern können, informiert Renate Wiggershaus. Mit Recht, versichert die Kritikerin nach der Lektüre dieser großartigen Zusammenstellung von Texten des Autors und Journalisten: Allein die titelgebende Geschichte, in der Crane seine Erfahrungen nach dem Untergang der "Commodore" verarbeitet, überzeugt - genau wie Cranes zuvor in der "New York Press" erschienene Bericht - durch Dramatik und Gespür für "literarische Intensität", erklärt die Rezensentin. Dass Crane auch die Kunst des absurden Theaters mit Bravour beherrschte, entdeckt Wiggershaus in dem Stück "Reisende wider Willen", in dem der Autor seinen Sinn für Komik unter Beweis stellt.