Steve Silberman

Geniale Störung

Die geheime Geschichte des Autismus und warum wir Menschen brauchen, die anders denken
Cover: Geniale Störung
DuMont Verlag, Köln 2016
ISBN 9783832198459
Gebunden, 608 Seiten, 28,00 EUR

Klappentext

Aus dem Amerikanischen von Harald Stadler und Barbara Schaden. Was ist Autismus? Eine verheerende Entwicklungsstörung, eine lebenslange Behinderung? Oder aber eine ganz normale kognitive Eigenheit, verwandt mit Formen des Genies? In Wahrheit ist Autismus das alles und noch mehr. Silberman nimmt den Leser mit auf eine Kreuzfahrt nach Alaska - an Bord die führenden Programmierer des Silicon Valley. Oder auch ins London des 18. Jahrhunderts, wo der exzentrische Henry Cavendish das ohmsche Gesetz entdeckte - aber niemandem davon erzählte. Und wir hören die Geschichte von Hans Asperger, der seine kleinen Patienten vor den Nazis zu beschützen versuchte.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 13.10.2016

Zunächst einmal findet Rezensent Stefan Schmitt, dass Steve Silbermann ein wichtiges Buch zum Verständnis von Autismus geschrieben hat. Der Begriff der "Neurodiversität", den der Autor einführt, erscheint dem Kritiker klug: Das autistische Spektrum werde so zum Teil menschlicher Vielfalt erklärt. Überhaupt lobt er Silbermanns Appell, mit Menschen bedürfnisgerecht umzugehen. Ein ebenso sympathisches wie detailfreudiges Buch, lobt Schmitt, dem er nicht nur zahlreiche Fallstudien, historische und medizinische Erklärungen und Referenzen, sondern auch Beispiele für die gelungene Inklusion von Autisten entnimmt. Es gibt auch Kritikpunkte: Während sich der Rezensent auf der einen Seite ein strenges, kürzendes Lektorat gewünscht hätte, vermisst er auf der anderen Seite tiefergehende Ausführungen zu den schweren Fällen geistiger Entwicklungsstörung jenseits der sogenannten Inselbegabung.