Stewart O'Nan

Der Zirkusbrand

Roman
Cover: Der Zirkusbrand
Rowohlt Verlag, Reinbek 2003
ISBN 9783498050290
Gebunden, 502 Seiten, 24,90 EUR

Klappentext

Aus dem Amerikanischen von Thomas Gunkel. Stewart O'Nans neues Buch hat ein reales Ereignis zum Thema: den größten Zirkusbrand in der amerikanischen Geschichte, geschehen 1944 in Hartfort, Connecticut, O'Nans Heimatstadt. O'Nan verfolgt die Schicksale jener Menschen, die an einem scheinbar harmlosen Sommertag losgehen, um sich unterhalten zu lassen, und mit Tod und Schrecken konfrontiert werden. Er schildert die Katastrophe aus allen nur möglichen Blickwinkeln. Der Reiz und der Schauder der Lektüre liegen im sprechenden, bisweilen grotesken Detail.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 06.03.2003

Nico Bleutge preist dieses Buch über den legendären Zirkuszeltbrand in Hartford 1944, der als die "größte Katastrophe" in der Geschichte von Connecticut eingegangen ist, mit überschwänglicher Begeisterung. Mehr als ein reines Sachbuch über die Geschehnisse sei es auch ein Buch über das "Erzählen von Erinnerung" und die "Fixierung der Wahrnehmung" auf scheinbar nebensächliche Einzelheiten, so der Rezensent fasziniert. Er würdigt die umfangreichen Recherchearbeiten, von der Sichtung der journalistischen Quellen bis zu über 2 Jahre lang geführten Interviews mit Überlebenden und Angehörigen, die der amerikanische Autor für dieses Buch getätigt hat. Dabei zeigt sich Bleutge insbesondere von "Gebrochenheit" des Buches beeindruckt, die unter anderem aus dem Fehlen von Gewissheiten über die Brandursache und die Unterschiedlichkeit der Wahrnehmungen der Betroffenen resultiert. Nicht zuletzt dies mache den "Zirkusbrand" zu einem "großen Buch", so der Rezensent emphatisch.
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Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 15.01.2003

Ziemlich enttäuschend findet Gerrit Bartels Stewart O'Nans Aufarbeitung eines Zirkusbrandes, der sich vor fast sechzig Jahren in seiner Heimatstadt Hartford ereignet hat - und das, obwohl er frühere Romane des Autor durchaus zu schätzen weiß. Zwar hat O'Nan keine Mühen gescheut, das historische Material so authentisch und realistisch wie möglich aufzubereiten - "er ist in die Rolle eines hart recherchierenden Journalisten geschlüpft, hat Archive eingesehen, Interview geführt" und dabei manch widersprüchliche Wahrheit entdeckt, stellt Bartels nach seiner Lektüre des dicken Wälzers fest. Trotzdem hat der Rezensent nicht das Gefühl, irgendetwas Interessantes erfahren zu haben: "leider ist diese seltsame und lückenreiche Wahrheit alles andere als aufregend und schon gar nicht so schön zu lesen wie eine 'echter' durchkomponierter O'Nan-Roman". Das liegt nach Bartels Meinung vor allem daran, dass sich durch diese Buch nichts als die reine Faktenlage vermittelt.